Untergangsstimmung: Gibt es noch Hoffnung?

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von amegisfy, 24. November 2010 .

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  1. 24. November 2010
    Seit langem herrscht Untergangsstimmung - egal ob bei Oswald Spengler ("Der Untergang des Abendlandes") oder der Umwelt- und Ökologiebewegung. Rechte wie Linke haben den Untergang vorhergesagt, wenn auch mit verschiedenen Erklärungsmustern.

    Wir haben da

    1. "Dekadenz", die konservative Erklärung. Die Gesellschaft erlaubt zu viel und verabschiedet sich von bewährten Normen etwa in der Familie oder der Sexualität. Allerorten Chaos, keine intakten Familien mehr, jeder denkt nur noch an sich selbst, weil tradierte Bindungen aufgelöst wurden.

    Dem steht gegenüber

    2. "Bevormundung", die gesellschaftsliberale Erklärung. Staat, Kirche, tradierte Institutionen in der Art der Familie kontrollieren, reglementieren und bevormunden die Menschen so gnadenlos, dass die dagegen aufbegehren. Die "68er" revoltierten gegen eine erstarrte konservative Gesellschaft, in der DDR revoltierten sie gegen gnadenlose staatliche Bevormundung.

    Dann gibt es noch

    3. "Verblödung", den geistigen Niedergang eines Gemeinwesens. Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches verfiel Europa in Analphabetismus selbst bei den Eliten, heute braucht man nur RTL und co. anzuschalten, um zu sehen, was ich meine.

    Last but not least

    4. "Klassengesellschaft", die Gegensätze zwischen Arm und Reich nehmen zu. Ein Gemeinwesen ist nicht mehr vom König/Kanzler bis zum Bauern/Arbeiter ungeachtet aller Unterschiede eine Einheit, sondern nur noch ein Ort, wo sich verfeindete Klassen begegnen. "Die Geschichte ist die Geschichte von Klassenkämpfen" - auch wenn weder Papst noch Luther, weder Merkel noch Voigt das zugeben. Im Gegenteil - alldiweil die sozialen Gegensätze in einer Gesellschaft zunehmen, veranstalten die Klassen in ihr allerlei ideologischen Budenzauber, der die wirtschaftlichen Ursachen ihrer Konflikte verschleiert.

    -Also, warum geht eine Gesellschaft auch ohne äußere Umstände "den Bach runter"?
    -Gibt es noch Hoffnung/Alternativen?
     
  2. 24. November 2010
    AW: Gibt es noch Hoffnung?

    Aus etwas Krankem ist bisher oft genug etwas Neues, Fortschrittliches erwachsen. Die Geschichte ist eine fortwährende Achterbahnfahrt und wir sind die Wägelchen die auf ihr hinauf oder hinunter rasen. Ob es irgendwann einen absoluten Nullpunkt gibt, ist reine Glaubenssache. Ich vertraue darauf, dass auch aus einer zugespitzten momentanen Situation etwas großes entstehen kann. Ich mag Renaissance und Aufklärung.
     
  3. 24. November 2010
    AW: Gibt es noch Hoffnung?

    der untergang bedeuted zugleich auch immer wieder einen aufgang. das ist ganz normal und gehört zum leben dazu, die welt ist dynamisch und wandelt sich ständig.

    wir sehen nur unsere relative perspektive. wer viel hat, kann viel verlieren. für die zukunft kann das auch sehr viel relativ positives bedeuten.

    ich nehme mal an das sich solche schlechten zeiten, auf natürliche weise selbst bereinigen. die übrig bleibenden bauen wieder auf.

    die gesellschaft funktioniert wie die natur, try and error...
     
  4. 24. November 2010
    AW: Gibt es noch Hoffnung?

    Zur Bildung.

    Keiner hindert einen daran sein Abitur zu machen, im gegenteil, der Staat fördet es sogar (Schülerbafög).

    Was ich traurig finde ist, dass viele Jugendliche keine Hobbys mehr haben außer am Wochenende feiern zu gehen und zu saufen, dass betrifft alle Schichten.

    "Wie du gehst nicht am We feiern? Was machst du denn die ganze zeit?"
     
  5. 25. November 2010
    AW: Untergangsstimmung: Gibt es noch Hoffnung?

    Deutschland wird nicht untergehen...

    Untergehen wird die derzeitige Elite...

    Deutschland hat sehr viele schlaue Menschen, die diesem Land sofort helfen könnten.

    Menschen, die die Deutsche Sprache können. Super intelligente Frauen und Männer...

    Diese Menschen sind momentan nicht an der Macht. An der Macht sind Menschen, der Macht willens und nicht für den Bürger.

    Wer hat den längsten? Wer hat was zu sagen? Der Bürger ist aus dem Blickwinkel verschwunden und es heißt nur noch Wählerfang.

    Deutschland kam bisher aus jeder Krise raus. Ja, manchmal muss ein Tief kommen, aber dafür ist dann die dumme Elite gesäubert, weil sie Opfer ihrer eigenen Grenzenlosigkeit geworden sind.
     
  6. 25. November 2010
    AW: Untergangsstimmung: Gibt es noch Hoffnung?

    Logisch, wir wechseln die Elite aus.

    Das geht schon deshalb nicht, weil "Elite" kein Attribut ist, dass man hat oder nicht hat. Man kann sich in die Elite eines Landes hocharbeiten mit entsprechender Ausbildung und Befähigung. Beziehungen spielen selbstverständlich auch eine Rolle aber das werden sie auch nach dem "Untergang".

    Die deutsche Sprache zu können ist also ein Merkmal der Elite oder der Schlauen? Interessante Sichtweise aber nicht weiter verwunderlich.

    Die Machthaber sind nicht um der Macht willen an der Spitze, sie wurden durch das Volk legitimiert.
     
  7. 25. November 2010
    AW: Untergangsstimmung: Gibt es noch Hoffnung?

    Erstaunlich wie du einen gut gemeinten Beitrag so verdrehen kannst, dass man sonst was denkt...

    Eine Fähigkeit die äußerst selten ist.
     
  8. 25. November 2010
    AW: Untergangsstimmung: Gibt es noch Hoffnung?

    Das ist mal eher genau das Gegenteil. Zumindestens für die Politik. Denn in die Politik geht nur jemand, der von seiner Sache überzeugt ist, ansonsten würde man zusammenbrechen und der Last, die man dort zu tragen hat. Die ist nämlich nicht mit Macht oder Geld aufzuwiegen.
     
  9. 25. November 2010
    AW: Untergangsstimmung: Gibt es noch Hoffnung?

    Vielleicht zu Beginn, aber wenn man mal an der Macht ist, ist man genau so korrupt wie alle anderen auch.


    BTT: Ich Glaube, die Untergangsstimmung hängt mit dem Fall der Mauer und dem Ende der Sowjetunion zusammen und macht sich erst jetzt wirklich bemerkbar. Warum? Nunja, als es die Sowjetunion noch gab, war der Planet brav in 2 Hälften aufgeteilt, wir waren die guten, die die bösen. Westliche Nationen vereinten sich und auch die einzelnen Klassen innerhalb der Länder standen sich relativ nahe, da es ja gemeinsam gegen die bösen ging. Als nun aber der große Feind wegbrach fingen Nationen wieder an, sich um ihr Ding zu kümmern und auch die Menschen in den einzelnen Schichten gingen wieder ihrer Wege.
    Probleme wie Verblödung und Denkadenz, Umweltzerstörung und die wachsende Einkommenskluft gab es schon immer, aber bis 1990 wurden sie alle vom bösen Russen mit seinen Atomraketen überschattet.

    Ist ein ganz einfaches Prinzip, es gibt Stabile Phasen und Krisenphasen, in denen sich das Machtgefüge der Welt verschiebt. Wir stehen wohl gerade am Anfang einer solchen Krisenphase.
     
  10. 25. November 2010
    AW: Untergangsstimmung: Gibt es noch Hoffnung?

    wenn sich die leute im rahmen dieser untergangsstimmung endlich mal trauen würde, systemrelevante fragen zu stellen, dann wäre das ein großer fortschritt. dazu gehört beispielsweise die erkenntnis, dass demokratie verklärt und überbewertet ist und es lohnenswerte alternativen gibt. ähnliches gilt für den bevormundenden staat.
     
  11. 25. November 2010
    AW: Untergangsstimmung: Gibt es noch Hoffnung?

    Das ist ja ne interessante These.
    Kannst du das noch weiter ausführen? Wie würde den die Alternative aussehen?
     
  12. 25. November 2010
    AW: Untergangsstimmung: Gibt es noch Hoffnung?

    Das ist mal wieder ein Dani typischer Post und das obwohl Malena ( in einem anderen Post waren wir noch strickt verschiedener Meinung) prinzipiell Recht hat.

    Aber ich bediene mich kurz eines Witzes, welcher ausreichend Dani´s kommentiert um anschließend zum Thread zu kommen:

    " A. Merkel und R.Künast wachen im Bauch eines Großindustriellen gleichzeitig auf. Frau Künast bemerkt mit erschrockenem Gesichtsausdruck: Wir sind von der Lobby geschluckt worden.
    Darauf Frau Merkel: Neeee, ich bin durch den anderen Weg hierher gekommen."

    Soviel zum Thema " Wie man sich hocharbeitet" ...zumindest Physikalisch hat Dani recht

    Zum Thread:

    Irgendwie stimmen alle Thesen überein und treffen den jeweiligen Punkt genau. Und Hoffnung oder Alternativen die jetzt durchführbar währen sehe ich wenig bis keine.
    Nur die Vernichtung dessen was jetzt den Weg bestimmt wird den Menschen Wege zeigen wie es anders geht. Denn besser machen hilft nicht mehr.
    Das bedeutet aber nicht das die Vernichtung im Sinne des Terrors vollzogen wird... Die Vernichtung wird durch die Systematik selbst erfolgen und die Wege die Menschen heute gehen werden nicht mehr zur Verfügung stehen oder nicht mehr von den Menschen gewählt werden, da sich deren Uneignung herausgestellt hat...

    - Ungeeignet sind z.B Religionen ( Im Sinne eine Änderung herbeizuführen)
    - Nicht mehr zur Verfügung stehen werden z.B Rohstoffe in dem Maße wie Sie derzeit verschwendet werden
    - Ungeeignet sind auch alle Systemformen die es derzeit gibt ( Kapitalismus, Sozialismus und und und )

    Irgendwie müssen die Menschen es halt anders machen-.... Wie?. Das wüsste ich auch gerne!


    F.
     
  13. 26. November 2010
    AW: Untergangsstimmung: Gibt es noch Hoffnung?

    Ich würde eher sagen wir sind mitten drin. Wenn ich nach deinen Punkten gehe, sprich unter anderem Bedrohung durch die Sowjetunion, dann ist der moderne Ost-West-Konflikt um ein vielfaches aufgespalten. Nunmehr heißt es Demokratie gegen Diktatur; westliche Wertvorstellungen gegen mittelalterliche Tendenzen auf zahlreichen Ebenen; säkularisierte, fortschrittliche Staaten gegen Gottestaaten; radikal-christliche Vereinigungen gegen deren islamische Gegenparts.

    Angefangen hat die Zerrüttung des durch die Versöhnung der beiden Streithähne positivierten Weltbildes mit Sicherheit mit dem 11. September, wer auch immer die Schuld daran trägt. Vom heutigen Standpunkt aus ist diese Diskussion nämlich für mich völlig hinfällig, da die Folgen, die wir darauf begründet tragen müssen, sehr viel wichtiger sind, als ein Rätselraten, wer nun Schuld sei.


    Dass Demokratie an sich überbewertet ist, kann ich nachvollziehen. Vor allem angesichts der heutigen Auslegung dieser Urform stellt sich die Frage, in wie weit eine Demokratie überhaupt demokratisch sein kann oder ob sie in sich selbst nicht schon, wenn man die Komplexität der Machtstrukturen eines jeden demokratischen Staates betrachtet, ein Paradoxon ist.

    Allerdings stelle ich ebenfalls die Frage nach einer besseren Alternative.
    Ich denke es ist unumstößlich, dass es keine Machtmissbrauch verhindernde Regierungs- oder Verfassungsform gibt, deswegen bleibt nur die Suche nach einer das Potential des Missbrauchs bestmöglich einschränkenden.

    Hier können wir nun prinzipiell sämtliche Ein-Mann-, Partei- oder Gruppendiktaturen hinauswerfen, da man sich wohl einig sein kann, dass es ein nahezu unmögliches Unterfangen ist, eine sämtliche Staaten abdeckende Anzahl an salomonischen, was ich hier einfach mal für optimal einsetze, Regenten zu finden.

    Wir brauchen ein System, dessen Grundlagen auf denen der ursprünglichen Demokratie fusst, unsere Varibale heißt Regierungsstruktur. Hier müssen konstruktive Veränderungsvorschläge ansetzen, um ein Gebilde zu schaffen, dass bei ungehinderter Regierungsfähigkeit gleichzeitig absolut innerlich, sprich durch die vielen kleinen Bauteile eines Staates namens Menschen, getragen wird.

    Im Allgemeinen halte ich die Weimarer Verfassung mit leichten Modifikationen für demokratischer als die jetzige Verfassung der Bundesrepublik. Das als Zusatz.
     
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