Comunio - Das Ende der Vereinstreue

Dieses Thema im Forum "Sport und Fitness" wurde erstellt von fatmoe, 15. Januar 2011 .

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  1. 15. Januar 2011
    Ich pack den Artikel mal hier rein, finde ihn ganz treffend

    Das Ende der Vereinstreue

    Von Philip Sagioglou

    Ein FC-Fan freut sich über ein 0:4 gegen Gladbach? Inzwischen kein unwahrscheinliches Szenario mehr. Fußball-Fan zu sein, ist komplizierter geworden. Wie der Online-Manager Comunio die Welt vieler Vereinsanhänger verändert.

    Lukas Podolski sieht die Rote Karte - und ein Anhänger der Kölner jubelt? Das wäre kein unwahrscheinliches Szenario, wenn an diesem Wochenende die Fußball-Bundesliga in die Rückrunde startet. Vorüber scheinen die Zeiten, in denen ein BVB-Fan nur seine Borussia liebte und ein FC-Fan im Dom die Kerzen für den nächsten Sieg aufstellte. Als jedes Gegentor für Herzschmerz sorgte und eine Niederlage die Laune für den Rest des Wochenendes oder gar die gesamte kommende Woche trübte. Damals saß man niedergeschlagen vor dem Fernseher, der Radio-Konferenz oder in der Kneipe und musste miterleben, wie die Hoffnungen auf einen Erfolg des geliebten Klubs zerstört wurden. Nichts konnte den anschließenden Frust verdrängen. Das ist heute anders. Heute, in der Welt des Internets, ist es komplizierter geworden, ein Fußball-Fan zu sein. Verantwortlich dafür ist Comunio, ein Online-Manager. Das Ganze nimmt Ausmaße an, die die gute alte Welt der Vereins-Sympathisanten zunehmend bedrohen.


    Was ist Comunio?

    Gemeinsam mit Freunden oder Kollegen kann man in dem Internetspiel eine virtuelle Fußball-Meisterschaftsrunde gründen. Dort muss man sein Fachwissen nutzen, um die Geschicke des eigenen Teams zu leiten und sich eine schlagkräftige Elf zusammenzustellen. Der Comunio-Spieler entscheidet über Aufstellung, Taktik und Transfers seiner Mannschaft. Comunio orientiert sich an den realen Partien der Ligen. Die einzelnen Spieler-Bewertungen werden von der Internetpräsenz sportal.de in Noten übernommen. Gute Noten und Tore geben Plus-, Platzverweise und schwache Leistungen Minuspunkte.

    Ob während der Mittagspause, in der Umkleidekabine oder beim gemeinsamen Gucken - Comunio ist längst Dauerthema unter vielen Fußball-Fans.

    Am Anfang waren die Treueschwüre

    Als alles anfing, waren Treueschwüre für den Lieblingsverein noch Pflicht. Dass ein FC-Fan keine Spieler von Borussia Mönchengladbach ins Team nahm, war selbstverständlich. Ebenso, dass ein HSV-Anhänger lieber mit einem Mann weniger startete, als einen Bremer Spieler aufzustellen. Auch das ist heute anders.


    Es war ein schleichender Prozess, der die Treue der Fans zu ihrem Lieblingsverein im Netz Stück für Stück auflöste. So war beispielsweise Schalkes Manuel Neuer auf einmal der unumstrittene Torwart im Team eines Dortmund-Fans. Er sei ja schließlich auch der deutsche Nationaltorwart, hieß es dann, und Deutschland-Fan sei doch jeder irgendwie. Die Büchse der Pandora war fortan geöffnet. Man fing an, die Spieler des sportlichen Erzfeindes ins Team zu nehmen, weil man sie womöglich gewinnbringend wieder verkaufen würde. Man sei ja schließlich Manager, konnte man dann sagen, und Manager müssen ja ökonomisch denken. Die Entwicklung nahm ihren Lauf.


    Grausam für Nicht-Spieler

    Heute braucht man gar keine Ausreden mehr, weil es niemanden wundert und von fast allen so gehandhabt wird. Es ist normal, eine bunte Mannschaft mit Spielern aller Teams zu führen. Dadurch ist es auch normal, sich über Punkte all seiner Spieler zu freuen - eben auch über die Erfolge derer, die beim großen Rivalen unter Vertrag stehen. Für Nicht-Comunio-Spieler ist das grausam, weil für sie der Fußball nur in der Realität stattfindet. Die fragen sich zum Beispiel: Wie kann der sich als Köln-Fan denn jetzt freuen, wenn der FC in Müngersdorf 0:4 gegen Gladbach verliert? Nur weil er einen Stürmer der Borussia im virtuellen Team hat?! Oder: Wieso fliegt der denn als Bayern-Fan vor Freude an die Decke, wenn van Bommel die Rote Karte bekommt? Nur, weil sein Comunio-Konkurrent den temperamentvollen Holländer aufgestellt hat?! Grausam sind diese Entwicklungen auch für diejenigen, die zwar an Comunio teilnehmen, aber auch virtuell immer noch am Lieblingsverein festhalten. Doch so schlimm manch einer das alles auch finden mag: Aufhalten lässt es sich nicht.


    Subotic kauft sich selbst


    Nicht mal vor den Profisportlern macht Comunio halt. So hat der Dortmunder Innenverteidiger Neven Subotic einmal erklärt, dass er sich selbst für 4,5 Millionen Euro verpflichtet hat. "Seitdem ich mich gekauft habe, läuft's. Ich war ein guter Griff für mich", sagte Subotic den "Ruhr Nachrichten" im Februar 2010. Was aber wäre passiert, wenn Subotic sich selbst nicht hätte kaufen können? Hätte er vielleicht einen Schalker Stürmer verpflichtet? Und hätte es Auswirkungen auf seine Leistung gehabt, wenn es im Revierderby zum Zweikampf gekommen wäre? Ein Hirngespinst.

    Über einen möglichen Comunio-Skandal zu sprechen, wäre wohl völlig überzogen. Obwohl... Heute ist das ja irgendwie schon alles anders.

    Quelle

    Spiele selber erst seit dieser Saison Comunio, aber diesen Sinnenwandel mussteich auch schon durchmachen
    AM geilsten finde ich das mit Subotic, hat er nochmal nen richtigen Ans gut zu spielen.
     
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