propaganda und Hetze der Medien wird immer schlimmer

1. Auf Grund des enormen Bedarfs an Investitionen haben nur wenige die
Möglichkeit, eine Zeitung zu betreiben (von Fernseh- oder Radiosendern
ganz so schweigen). Durch die zunehmende Konzentration hat die Zahl der
Medienbetreiber in den letzten Jahrzehnten zudem stark abgenommen. Die
Notwendigkeit, die Unkosten hereinzuholen und Gewinne zu machen, legt
es nahe, sich nicht mit einflussreichen Gruppen anzulegen - insbesondere
dann nicht, wenn sie Geldgeber oder gar Miteigentümer sind, was bei Banken
und großen Konzernen oft der Fall ist. Zudem sitzen in den Entscheidungsgremien
der Medienunternehmen häufig Industrielle und Politiker.
2. Praktisch alle Medien sind vom Werbeeinnahmen abhängig - tatsächlich
sind private Medienerzeugnisse ohne Werbung nicht konkurrenzfähig, weil
sie ihre Herstellungskosten komplett über den Preis hereinholen müssen,
und können daher meist nicht lange überleben. Daher entscheiden erst
in zweiter Linie die Käufer, in erster Linie aber die Werbetreibenden über das
Schicksal der Medien. Die Werbetreibenden wiederum sind in der Regel
an kaufkräftigen Kunden interessiert, daher müssen die Medien primär für
solche Käufer attraktiv sein: »the mass media are interested in attracting audiences
with buying power, not audiences per se [. . . ] The idea that the drive
for large audiences makes the mass media >democratic< thus suffers from
the initial weakness that its political analogue is a voting system weighted
by income!« Werbetreibende ziehen zudem Programme bzw. Medien
vor, die ihren eigenen politischen Vorstellungen nahe stehen oder »unpolitisch
« sind. Kritische Medien riskieren einen Werbeboykott. Beides begünstigt
wiederum die Selbstzensur.
3. Die Medien leben von Neuigkeiten und Informationen. Sie können es sich
daher kaum leisten, die wichtigsten Lieferanten von Informationen gegen
sich aufzubringen oder auch als unglaubwürdig zu entlarven. Die informationelle
Hauptquelle aber sind Staat und Regierung - von hier kommt ein
Großteil der Nachrichten, die sich in der Presse finden. Andere wichtige
Quellen sind große Firmen und Interessenverbände. Für die Presse ist auch
die Glaubwürdigkeit ihrer Quellen wichtig - Nachrichten aus einer Quelle,
die sich als unglaubwürdig erwiesen hat, können nicht mehr ohne weiteres
übernommen werden. Daher wäre es letztlich schlecht für die Medien,
Staat oder Konzerne der Lüge zu überführen - dies würde die Qualität der
von ihnen wiedergegebenen Informationen diskreditieren. Zudem riskieren
sie es, nicht mehr akkreditiert und zu Pressekonferenzen eingeladen zu
werden, wenn sie nicht parieren, was den Informationsgewinn erschweren
würde.
4. Einen weiteren Filter nennen Herman und Chomsky »Flak«: negative Reaktionen von offiziellen Stellen, Firmen oder Lobbygruppen. Das kann einen
Werbeboykott bedeuten, den Ausschluss von Nachrichtenquellen, die Drohung
rechtlicher Schritte, oder Diskreditierung in der Öffentlichkeit.
(Quelle: http://www.siefkes.net/textde/demokratie/demokratie.pdf)