Die Folgen einer Pleite Griechenlands

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von bushido, 26. Mai 2011 .

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  1. 26. Mai 2011
    Griechenland pleite, EZB insolvent

    Es geht nicht mehr um das "ob", sondern um das ,,wann". Dennoch sind sich die Märkte kaum einig, ob der Kollaps morgen, in einem Monat oder gar in einem Jahr erfolgen wird . - Die EZB wird ebenfalls zahlungsunfähig werden, da ein großer Teil ihres Vermögens in Griechenland beziehungsweise in Irland steckt.

    Andrew Lilico von "Telegraph" (UK) zur Diskussion und den Folgen einer Griechenland-Pleite

    Es geht nicht mehr um das "ob", sondern um das ,,wann". Dennoch sind sich die Märkte kaum einig, ob der Kollaps morgen, in einem Monat oder gar in einem Jahr erfolgen wird (länger als ein Jahr wird es nicht dauern).

    Aber was passiert eigentlich beim Bankrott Griechenlands? Hier ein paar wichtige Anhaltspunkte:

    Jede Bank in Griechenland wird sofort ein Insolvenzverfahren einleiten müssen.

    Die Regierung wird alle Banken verstaatlichen.

    Abhebungen von griechischen Konten werden durch die Regierung verboten werden.

    Um Unruhen durch hellenische Anleger vorzubeugen, wird eine Ausgangssperre und vielleicht sogar das Notstandsgesetz in Kraft treten. Man möchte natürlich eine Situation wie 2002 in Argentinien unter allen Umständen verhindern. Damals musste der Präsident per Hubschrauber aus dem Palast fliehen, da sich vor der Residenz eine beträchtliche Menge von Demonstranten versammelt hatte.

    Alle Schulden werden auf die neue Währung ,,Drachme 2.0" umgestellt (das ist ein klassischer Trick aller bankrotten Staaten).

    Doch auch die neue Geldeinheit wird sofort 30-70% (wahrscheinlich 50% und mehr) gegenüber dem Euro verlieren. Gleiches trifft natürlich für die Schulden Griechenlands zu, welche in Euro gehandelt werden.

    Die Iren trennen sich von den Schulden ihres Bankensystems.

    Die Portugiesen werden sich die Ereignisse in Griechenland sehr genau ansehen und das zu erwartende Chaos analysieren, um eine mögliche Währungsform bewerten zu können.

    Ein Paar französische und deutsche Banken werden signifikante Verluste hinnehmen müssen. Dadurch werden sie nicht mehr die nötige Eigenkapitalquote erfüllen können.

    Die EZB wird ebenfalls zahlungsunfähig werden, da ein großer Teil ihres Vermögens in Griechenland beziehungsweise in Irland steckt.

    Schließlich wird die französische und deutsche Regierung beraten, ob (a) die EZB rekapitalisiert werden soll, oder ob (b) der EZB erlaubt werden soll, Geld bis zum Erreichen der Solvenz zu drucken. Da die EZB hauptsächlich Euro-basierte Schulden hat, könnte sie sich theoretisch aus der Krise drucken. Laut der Grundsatz-Charta der Bank wäre das illegal. Allerdings steht im EU-Vertrag auch explizit drin, dass ein Bailout (wie es bei Griechenland, Portugal und Irland angewendet wurde) gesetzeswidrig ist. Doch da sich niemand von solch illegalen Taten hat abhalten lassen, ist es nicht verrückt an die ,,Selbstheilungskräfte" - auch "Druckkapazität genannt" - der EZB zu glauben.

    Es wird zu einer Rekapitalisierung aller Banken kommen. Allen voran natürlich die französischen und deutschen Banken. Gleichzeitig wird das Ende aller Bailouts erklärt.

    Auf dem Markt für spanische Bankanleihen wird es zu einem Blutbad kommen, da die Gläubiger eine Erhöhung der Eigenkapitalquote fordern werden.

    Der spanische Bankensektor wird strukturelle Reformen erleben. Die aktuellen Anleihen werden durch große Rekapitalisierungs-Maßnahmen kollabieren.

    Die Gläubiger werden also die spanischen Machenschaften vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (und wahrscheinlich auch vor anderen Gerichten) verklagen. Hauptstreitpunkt wird die Verletzung von Eigentumsrechten sein. Die Fälle wird sich niemand anhören. So werden die Jahre ins Land gehen...und wenn es endlich zu einer Entscheidung kommt, interessiert es absolut keinen mehr!

    Dann werden die britischen Banken in den Fokus der Finanzwelt rücken. Wir dürfen gespannt bleiben...



    Quelle dt. Übersetzung: MMNEWS

    Quelle engl. Originalartikel: The Telegraph, (UK)



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    Der Artikel beschreibt ein nicht unwahrscheinliches Horrorszenario, nämlich den Zusammenbruch des EU Finanzsystems und die vermutlichen Schritte der nicht demokratisch gewählten Bürokraten in Brüssel im Fall einer Staatspleite Griechenlands. Die abzuschreibenden Schulden gehen in die Milliarden bei den Hauptgläubigerländern und reissen diese dann mit grosser Wahrscheinlichkeit mit in den Abgrund.

    Dennoch ist meiner Meinung nach die einzige Chance für Griechenland eine Rückkehr zur Drachme mit gleichzeitigem Schuldenerlass.

    "Finanzgollum" Schäuble will natürlich keinen Schuldenerlass, denn er muss ja seine wirklichen Chefs, die Banken, schützen.

    http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/schaeuble-will-keine-umschuldung-fuer-griechenland/4219918.html

    Im Gegensatz dazu denkt die griechische EU Kommissarin offen über einen Austritt Griechenlands aus der Euro Zone nach

    http://www.handelsblatt.com/politik/international/griechische-eu-kommissarin-denkt-ueber-euro-austritt-nach/4218134.html




    Infos zum Autor Andrew Lilico

    Andrew Lilico is an Economist with Europe Economics, and a member of the Shadow Monetary Policy Committee. He was formerly the Chief Economist of Policy Exchange.
     
  2. 27. Mai 2011
    AW: Die Folgen einer Pleite Griechenlands

    Ich frag mich sowieso wie die in die EU kommen konnten.
    Die müssen dermaßen die finanzbücher gefälscht haben das es schon ein frechheit ist.
    Aber das mit Griechenland war nur der Anfang, wird wie ein jojo effekt auf europa treffen, erst das eine land , dann das nächste.
    Bin auch der meinung man hätte das system mit der EU/Euro viel härten planen müssen, mir kommt das so vor als wenn das nicht alle wirkluch durchdacht wurde , hauptsache schnell eine neue währung erschaffen und hoffen stärker zu werden wie alle anderen.
    Deutschland wird es dadurch auch noch irgendwann treffen, denn wir haben selber kein geld aber stecken unsere gelder in griechenland und sonnst irgendwo rein.
     
  3. 27. Mai 2011
    AW: Die Folgen einer Pleite Griechenlands

    unser system besteht nunmal auf zusammenbruch und wieder aufbau und das wird auch passieren, EU bricht weg, USA brechen weg, China wird wohl auch was abkreigen, alle machen ne kleine neue Währung ohne Schulden dann dauerts 4-5 Jahre und allen gehts wieder gut...
     
  4. 27. Mai 2011
    AW: Die Folgen einer Pleite Griechenlands

    Nicht besonders ausführlich, aber klingt weitgehend plausibel. Mit den Folgen hab ich mich bisher kaum beschäftigt. Staatspleiten gabs zwar schon öfter, aber noch nie so viele in so hoch entwickelten Ländern.
    Es wird in jedem Fall einen Domino-Effekt geben, vll. vergleichbar mit der Lehman Brothers-Pleite, wobei sich nun das ganze auf der Ebene ganzer Staaten abspielt. Wenn die Banken durch die Staatsbankrotte pleite gehen, wirds außerdem schwierig diese zu retten. Die Staaten ham schließlich selbst kein Geld. Da die einzige Lösung des Problem (Enteignung der Kapitaleigner bzw. Abschaffung des Kapitalismus) nicht im Interesse der herrschenden Klasse ist, wird man versuchen das ganze so lange es geht hinauszuzögern, was es letztendlich aber nur schlimmer macht. Wird uns also noch ne Weile beschäftigen das Thema.
     
  5. 27. Mai 2011
    Zuletzt bearbeitet: 16. April 2017
    AW: Die Folgen einer Pleite Griechenlands

    solang nur griechenland bankrot geht ist das völlig problemlos. das kurbel die deutsche wirtschaft noch stärker an und hilft allen anderen geschwächten EU ländern sehr gut, weil der euro im kurs sinkt und damit auch der export günstiger wird.

    griechenland sollte auf jedenfall aber im euro bleiben, da die kosten auch für alle eu ländern so geringer sind, für den euro wäre das äußerst schlecht da er dann extrem steigen würde ohne "bremsende" länder.

    würde der euro aus deutschland und frankreich bestehen, wär der euro grob überschlagen bei 3,5USD und da wär das verkaufen äußerst schwer.

    momentan kämpft jede währung darum möglichst niedrig zu sein um gute wirtschaftliche ergebnisse zu erreichen. china drückt seit jahren künstlich die währung runter und kaufen kräftig USD ein damit der USD nicht weiter absackt... (da USA pleite ist)
     
  6. 27. Mai 2011
    AW: Die Folgen einer Pleite Griechenlands

    Würdet ihr bei der derzeitigen Situation Urlaub auf Kreta machen ?

    Bekannte wollen da eventuell hin, in nen paar Monaten, was ist das schlimmste was da passieren könnte ? Also als Tourist, nicht als Einwohner.
     
  7. 28. Mai 2011
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. April 2017
    AW: Die Folgen einer Pleite Griechenlands

    Politik und ECB geht der ***** auf Grundeis. Von verantwortlichem Handeln kann schon lange nicht mehr gesprochen werden. Panik trifft es eher.


    Die Europäische Zentralbank droht mit der Atombombe

    Der Euro ist einmal mehr auf Talfahrt. Grund ist ein wüster Streit zwischen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Politik.

    Bild
    {img-src: http://files.newsnetz.ch/story/1/4/4/14456173/9/topelement.jpg}

    Will nichts von Umschuldung Griechenlands hören: Jean-Claude Trichet.

    Der Präsident der EZB, Jean-Claude Trichet, ist ein stolzer und eitler Mann. Als jüngst in einer Sitzung mit der EU-Kommission ein Mitglied es auch nur wagte, eine Umschuldung Griechenlands zur Diskussion zu stellen, stürmte Trichet wutentbrannt aus dem Sitzungssaal.

    Die EZB lässt es aber nicht beim wortlosen Protest bewenden. Sie erpresst die Politik mit einer sehr realen Drohung: Sollte die EU auch nur an eine Umschuldung Griechenlands denken oder die Laufzeit der Schulden verlängern wollen - das wäre das sogenannte Reprofiling -, dann würde er, Trichet, sofort den Stecker herausziehen. Will heissen: Ab sofort würde die EZB keine griechischen Staatspapiere als Sicherheit mehr akzeptieren. Damit wäre Griechenland von der Liquidität abgeschnitten und pleite. Europa stünde damit wahrscheinlich vor einen Welle von Bankenpleiten. «Trichet hat damit die Atom-Option gewählt», sagen die Experten.

    Gewaltige Buchverluste

    Warum gibt sich Trichet so stur? Es geht ihm ein bisschen wie Philipp Hildebrand, dem Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank, mit dem Euro: Um das System zu stützen, hat die EZB sehr viele griechische Staatsanleihen in ihre Bücher aufgenommen. Inzwischen sollen es mehr als 45 Milliarden Euro sein. Dazu kommen noch rund 150 Milliarden Euro an Wertschriften, die die EZB von griechischen Banken als Kollateral akzeptiert hat. Auf diesen Papieren hat die EZB gewaltige Buchverluste eingefahren. Bei einer Restrukturierung der griechischen Schulden müsste sie diese Verluste realisieren und gewaltige Abstriche am Eigenkapital machen. Das will Trichet auf jeden Fall vermeiden.

    Trichet wird heute das Opfer seiner Taten vor einem Jahr. Damals hat er eingewilligt, solche Papiere vorübergehend als Sicherheiten zu akzeptieren. Das hat zu einem wüsten Streit mit dem damaligen Präsidenten der deutschen Bundesbank, Axel Weber, geführt. Weber ist inzwischen von seinem Posten zurückgetreten. Jetzt sitzt Trichet in der Falle: «Es geht der EZB wie vielen im Bankensystem: Sie wollen keine Umschuldung, weil ihre Verluste zu gross wären», sagt der Genfer Finanzprofessor Charles Wyplosz.

    Die Politiker sind umgekehrt genauso in der Falle. Die Alternative zur Umschuldung sind neue Hilfspakete, denn wer darauf wartet, dass sich Griechenland aus eigener Kraft aus dem Sumpf ziehen kann, der geht besser für längere Zeit in die Ferien. (Hawaii sei noch hübsch.) Hilfspakete den deutschen und skandinavischen Wählern zu verkaufen, ist unmöglich geworden. Deshalb zeichnet sich ein Patt zwischen der Politik und der EZB ab: Beide Seiten wollen und können sich nicht bewegen. Doch dieses Patt verunsichert die Märkte. Solange es bestehen bleibt, wird der Euro unerbittlich weiter fallen.

    QUELLE: http://bazonline.ch/wirtschaft/konj...albank-droht-mit-der-Atombombe/story/14456173
     
  8. 28. Mai 2011
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 16. April 2017
    AW: Die Folgen einer Pleite Griechenlands

    völlig problemlos...?
    ist dir eigentlich bewusst wie komplex die verschiedenen abhängigkeiten zwischen ländern geworden sind? wie im artikel steht würde es die ezb schwer treffen und dass wiederum den steuerzahler, verschiedene banken würden sicher nicht mehr ihre notwendige eigenkapitalquote erreichen --> dominoeffekt

    wenn der euro nur aus dt und fr bestehen würde wäre es mehr als nur fraglich ob solche überschüsse wie zZ möglich wären.
    mMn fraglich ob sich die griechen mit den drachmen porsche,bmw etc zugelegt hätten...

    das die usa praktisch pleite ist sollte kein geheimnis mehr sein
     
  9. 30. Mai 2011
    AW: Die Folgen einer Pleite Griechenlands

    Report: Military coup possible in Greece



    horizons
    - Report: Military coup possible in Greece


    The U.S. Central Intelligence Agency warned in a report that the tough austerity measures and the dire situation could escalate and even lead to a military coup, according to a report by Germany’s popular daily Bild.

    According to he CIA report, ongoing street protests in crisis-hit Greece could turn into escalated violence and a rebellion and the Greek government could lose control, said Bild. The newspaper said the CIA report talks of a possible military coup if the situation becomes more serious and uncontrolled.


    Greece is under immense pressure owing to public debt that has swollen to 340 billion euros. The EU, IMF and European Central Bank are pressing Greece to step up a privatization program and get all political parties to approve more austerity and reform measures that have sparked violent protests, but emergency talks called by the president on Friday failed to make any headway, AFP reported.

    Opposition parties have mostly refused to support the government in its quest to cut spending by trimming an overblown civil service and the sweeping privatization drive announced this week has attracted even stronger protests.

    Meanwhile, the Dutch finance minister said his country, Germany, Finland and other EU members won't give Greece any more bailout money, if the debt-laden country fails to adopt further austerity measures.

    Jan Kees de Jager said Saturday that "it's vital that Greece will live up fully" to conditions set by the International Monetary Fund if it's to receive the next batch of a 110 billion euros ($155 billion) bailout loan deal it agreed to last year, the Associated Press reported.

    Last year, as the financial crisis battered Greece, Bild went as far as to highlight a suggestion by a conservative politician that Athens sell off some of its many islands to help pay off its debts.

    A bailout for Greece was put in place a year ago by the EU, the European Central Bank and the International Monetary Fund, involving loans of 110 billion euros ($157 billion) over three years.

    But there are now grave doubts whether Athens can meet its repayments and talk of a second bailout, or even a drastic debt restructuring, is rife.
     
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