Krise in Griechenland

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Melcos, 6. Juni 2011 .

Schlagworte:
  1. 6. Juni 2011
    Zuletzt bearbeitet: 9. Juli 2013
    Alles muss raus!

    27.05.2011

    ATHEN/BERLIN (Eigener Bericht) - Deutsche Konzerne bereiten sich auf die Übernahme großer, auf Berliner Druck zum Verkauf stehender griechischer Staatsunternehmen vor. Athen dient etwa der Deutschen Telekom einen Zehn-Prozent-Anteil an der Telefongesellschaft OTE an. Bei OTE war die Telekom bereits 2008 mit einem 30-Prozent-Anteil eingestiegen, musste sich damals aber noch gegen heftigen Widerstand durchsetzen. Darüber hinaus hat der Flughafenbetreiber Fraport aus Frankfurt am Main Interesse am Einstieg beim Athener Flughafen angemeldet. Fraport baut gegenwärtig seine Stellung als einer der größten Flughafenbetreiber weltweit aus. Während der Ausverkauf griechischen Staatseigentums begonnen hat, dauert die Debatte um eventuelle EU-Stützungsmaßnahmen für Griechenland an. Experten weisen darauf hin, dass Deutschland vom Euro profitiert, und raten zum Beistand für Athen. Eine immer stärkere Fraktion in der deutschen Industrie ist wegen der sinkenden Bedeutung der Geschäfte in der Eurozone nicht überzeugt und debattiert über eine Aufspaltung des Währungsgebiets. Vermittelnd heißt es, Griechenland könne mit Hilfe eines "Marshall-Plans" zu einem Niedrigstlohnstandort für ausländische Unternehmen transformiert werden. In der griechischen Bevölkerung zeichnen sich neue Proteste bereits ab.

    Nüchternes Kalkül

    In der Debatte um Stützungsmaßnahmen für Griechenland weisen Experten schon lange darauf hin, dass Deutschland ungebrochen vom Euro profitiert. Berlin sei deshalb, heißt es, gut beraten, in die Zukunft der europäischen Einheitswährung zu investieren. So urteilt der Autor eines Beitrags in der renommierten Zeitschrift Internationale Politik, "ein gemeinsamer europäischer Währungsraum" bringe "gerade für Deutschland enorme wirtschaftliche Vorteile mit sich". "Nüchternes Kalkül" müsse "Berlin dazu bewegen, für den Euro zu kämpfen".[1] Tatsächlich nimmt die Einheitswährung den wirtschaftlich schwächeren Staaten - vor allem im europäischen Süden - die Möglichkeit, ihre Industrie per Währungsabwertung gegen die übermächtige deutsche Konkurrenz zu verteidigen. Diese kann daher von immer weiter wachsenden Exportüberschüssen profitieren.[2] Darüber hinaus heißt es nach wie vor, der Euro könne sich zur ernsthaften Konkurrenz des US-Dollar entwickeln und damit die globale Machtstellung Berlins und Brüssels stärken. So heißt es in einer erst jüngst publizierten Studie der Weltbank, "um das Jahr 2025 herum" könne "die gegenwärtige Dominanz des Dollar" durch ein dreigliedriges Leitwährungssystem ersetzt werden, das den Euro sowie den chinesischen Yuan neben die US-Währung stelle.[3] Ohne den Euro käme diese Entwicklung nicht in Betracht; daher müsse, heißt es, die Einheitswährung stabilisiert werden - und zu diesem Zweck auch der Eurostaat Griechenland.

    Zu teuer

    Demgegenüber wendet eine erstarkende Fraktion aus der deutschen Industrie ein, es sei zumindest fraglich, ob der Ertrag aus den boomenden Eurozonen-Exporten nicht auf Dauer von den kaum zu vermeidenden Transferleistungen an Griechenland aufgesogen werde. Entsprechend wirbt der ehemalige Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) Hans-Olaf Henkel seit geraumer Zeit für eine Abspaltung der südlichen Euroländer aus der Eurozone.[4] Erst kürzlich hat der Präsident des Münchener Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo), Hans-Werner Sinn, erneut ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone ins Spiel gebracht.[5] Dieses wird Berichten zufolge mittlerweile auch in vertraulichen Papieren des Bundesfinanzministeriums ernsthaft erwogen. Eine Rolle spielt dabei auch die Mutmaßung, die Geschäfte mit Ländern außerhalb der EU - etwa mit Russland, vor allem aber mit China - würden auf mittlere und lange Sicht die Exportgewinne aus der Eurozone in den Schatten stellen; Stützungsmaßnahmen für Griechenland und den Euro seien daher nicht angebracht. In der Tat wird Deutschland in Kürze mehr Waren mit China austauschen als mit den Niederlanden. Die Volksrepublik dürfte perspektivisch wohl sogar Frankreich als den bisher größten Handelspartner der Bundesrepublik ablösen.[6]

    Niedriglohnstandort

    Einen vermittelnden Vorschlag hat vor wenigen Tagen der Vorstandsvorsitzende des deutschen Versicherungskonzerns Allianz, Michael Diekmann, in die öffentliche Debatte eingebracht. Bräche Griechenland in der Krise zusammen, drohten vor allem Finanzkonzernen wie der Allianz schwere Einbrüche. Diekmann schlägt nun "eine Art Marshall-Plan" für Griechenland vor. Basierend auf einem "Industrialisierungsplan" solle "Arbeit und Produktion aus ganz Europa" in das Land verlagert werden.[7] "Was spricht dagegen, Fabriken nach Griechenland statt nach Osteuropa oder Asien auszulagern?", fragt Diekmann. Sein Vorschlag setzt eine weitere Senkung der Einkommen und weitere Kürzungen von Sozialleistungen voraus, um das Land für ausländische Investoren attraktiv zu machen. Gelänge dies, dann stiege die Rentabilität von Griechenland-Geschäften auch für die deutsche Industrie erneut; Stabilisierungsmaßnahmen gewännen für Berlin wieder größere Attraktivität.

    Ausverkauf

    Während die Debatte über Stützungsmaßnahmen für Griechenland anhält, beginnt Athen unter dem Druck vor allem Berlins mit dem Komplettverkauf seines Staatseigentums. In einem ersten Schritt hat die Regierung der Deutschen Telekom nun einen zehn Prozent-Anteil an der Telefongesellschaft OTE angedient. Die Deutsche Telekom hält seit Ende 2008 30 Prozent an dem Unternehmen und hat außerdem die Management-Kontrolle inne. Ihr Einstieg wurde damals gegen heftige Proteste durchgesetzt.[8] Jetzt bittet Athen Vertreter der Telekom um ein Gespräch über den Verkauf des 16-Prozent-Anteils an OTE, der sich noch in Staatsbesitz befindet. In einem ersten Schritt bietet die Regierung dem deutschen Konzern zehn Prozent für rund 400 Millionen Euro an, für die restlichen sechs Prozent soll die Telekom ein Vorkaufsrecht erhalten. Interesse an Zukäufen hat außerdem der Flughafenbetreiber Fraport aus Frankfurt am Main bekundet. Fraport strebt den Einstieg beim Athen International Airport an, der zu 40 Prozent dem Baukonzern Hochtief, zu 55 Prozent aber noch dem griechischen Staat gehört. Fraport, das zu den größten Flughafenbetreibern der Welt zählt und unter anderem an den Flughäfen von Delhi, Kairo und Petersburg beteiligt ist, bemüht sich gegenwärtig intensiv um Expansion. Insbesondere will Fraport bei brasilianischen Flughäfen einsteigen, die ebenfalls privatisiert werden sollen - darunter der Internationale Flughafen von São Paulo-Guarulhos, der größte Airport Südamerikas, der fast ein Drittel des gesamten brasilianischen Flugverkehrs abwickelt. Der Athener Flughafen wäre eine willkommene Stärkung der Stellung für Fraport in Europa.

    Wirtschaftsdiktat

    Nicht schaden wird deutschen Konzernen, dass die Deutsche Bank die griechische Regierung bei deren Privatisierungsmaßnahmen "berät" - auf Bitten des Athener Finanzministeriums. Womöglich wird Griechenland sogar den Verlust jeglichen Einflusses auf den Ausverkauf seines Staatsbesitzes hinnehmen müssen. Wie der Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, unlängst erklärte, würde er es "sehr begrüßen", wenn Athen "eine regierungsunabhängige Privatisierungsagentur gründen" werde. Dieser Einrichtung sollten zwar keine Vertreter der gewählten griechischen Staatsführung, dafür aber "ausländische Experten" angehören.[9] "Die Europäische Union", wird Juncker zitiert, "wird das Privatisierungsprogramm künftig so eng begleiten, als würden wir es selbst durchführen". Der Ausverkauf Griechenlands insbesondere an deutsche Unternehmen geht einher mit dem Oktroy eines auswärtigen Wirtschaftsdiktats über die griechische Bevölkerung - und damit mit einer höchst empfindlichen Einschränkung der griechischen Souveränität und der griechischen Demokratie.

    [1] Die Vorteile der Vielfalt; IP - Die Zeitschrift | Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. 16.05.2011
    [2] s. dazu Die deutsche Transferunion
    [3] Weltbank prophezeit Ende der Dollar-Herrschaft; SPIEGEL ONLINE - Nachrichten 18.05.2011
    [4] s. dazu Die deutsche Transferunion
    [5] Ifo-Chef Sinn: Euro-Austritt Griechenlands kleineres Übel; TOP STORIES | DW.DE 08.05.2011
    [6] s. dazu Den Druck erhöhen
    [7] Was ist das größte Risiko für uns Deutsche?
    Aktuelle Nachrichten -
    Bild.de
    23.05.2011
    [8] s. dazu Kolonialistisch
    [9] Juncker fordert Treuhand-Modell für Griechenland; SPIEGEL ONLINE - Nachrichten 21.05.2011

    Quelle: German Foreign Policy

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    Kapital abgezogen und die Karawane zieht weiter. Das Aas wird von den Resteverwertern gierig geschluckt.

    Verständlich das die Griechen darauf keine Lust haben. Das ist Erpressung pur, gedeckt durch Berlin und Paris. Die deutschen Konzerne profitieren gleich doppelt, erst verkaufen und dann noch Geschenke bekommen.
     
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  2. 6. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Wen wundert es ... Es ist vollkommen klar, warum immer mehr Geld nach Griechenland gepumpt wird, und warum jetzt ein "Ausverkauf" stattfindet.


    http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:hilfe-fuer-griechenland-deutsche-banken-groesste-private-auslandsglaeubiger-griechenlands/60061573.html?page=1

    Deutsche Banken größte private Auslandsgläubiger Griechenlands

    Berlin knüpft seine Zustimmung zu einem Rettungspaket für Athen an Bedingungen: Inhaber griechischer Staatsanleihen sollen einen Beitrag zur Lösung der Schuldenkrise leisten. Gefragt sind dabei besonders deutsche Geldhäuser. von Barbara Schäder Frankfurt
    Die von der Bundesregierung geforderte Beteiligung privater Gläubiger an einem zweiten Rettungspaket für Griechenland würde vor allem deutsche Banken treffen. Das macht der am Montag veröffentlichte Quartalsbericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) deutlich. Demnach beliefen sich die offenen Forderungen deutscher Geldhäuser an den griechischen Staat Ende 2010 auf 23 Mrd. Dollar. Sie sind damit die größten privaten Auslandsgläubiger. Dabei sind die von der verstaatlichten Hypo Real Estate gehaltenen Bestände im Volumen von 7,4 Mrd. Euro bereits herausgerechnet, weil sie in die Abwicklungsgesellschaft FMS Wertmanagement ausgelagert wurden.

    Bezieht man Kredite an die griechische Wirtschaft ein, sind die französischen Banken in Hellas noch stärker engagiert als die deutschen: Ende 2010 hatten sie in Griechenland insgesamt 57 Mrd. Dollar im Feuer. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg liegt das vor allem daran, dass in die Zahlen für Frankreich das Kreditvolumen einer griechischen Tochtergesellschaft der Crédit Agricole einbezogen wurde. Die Emporiki Bank hat rund 40 Mrd. Dollar an Unternehmen und Privatleute in Griechenland verliehen. Die deutschen Geldhäuser dagegen vergaben vergleichsweise wenig Kredite an den griechischen Privatsektor, ihr Gesamtengagement belief sich zum Jahreswechsel auf 34 Mrd. Dollar.
    In der aktuellen Debatte über die Verantwortung von Inhabern griechischer Staatsanleihen sind also deutsche und französische Banken besonders gefragt. Laut einer Analyse der US-Investmentbank Goldman Sachs gehören zu den größten von der BIZ erfassten Gläubigern unter anderem die Commerzbank mit 3 Mrd. Euro und die Deutsche Bank mit 1,6 Mrd. Euro. Spitzenreiter ist die französische BNP Paribas mit 5 Mrd. Euro an griechischen Staatsanleihen, gefolgt von der belgischen Dexia mit 3,5 Mrd. Euro.

    Die Bundesregierung machte sich in den vergangenen Wochen für eine Verlängerung der Laufzeit ausstehender Anleihen stark. Gläubiger, die sich auf eine solche Verzögerung der ihnen zustehenden Zahlungen einließen, sollten im Falle einer weiteren Umschuldung bevorzugt behandelt werden, berichtete die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf einen internen Entwurf des Bundesfinanzministeriums.

    Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich allerdings entschieden gegen eine solche Lösung ausgesprochen. Die Frankfurter Währungshüter fürchten eine Kettenreaktion: Selbst wenn einzelne Banken und Versicherung freiwillig einer Laufzeitverlängerung für die von ihnen gehaltenen Griechen-Bonds zustimmen sollten, würde das Vertrauen in die pünktliche Rückzahlung von Staatsanleihen anderer hoch verschuldeter Euro-Länder leiden. Im schlimmsten Fall könnte eine solche Vertrauenskrise dazu führen, dass nach Irland und Portugal weitere Länder unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen müssten.
    Als mögliche Kompromisslösung wird derzeit ein sogenannter Roll-over diskutiert. Gemeint ist eine Art Selbstverpflichtung von Inhabern griechischer Staatsanleihen, die Einnahmen aus auslaufenden Schuldtiteln in neue Griechen-Bonds zu reinvestieren. Da Griechenland in den kommenden drei Jahren Staatsanleihen im Wert von über 90 Mrd. Euro ablösen muss, würde eine Abnahmegarantie der Altgläubiger für neue Papiere die Refinanzierung erleichtern.

    Erste Adressaten sind die griechischen Banken

    Damit eine freiwillige Lösung eine gewisse Wirkung entfaltet, müssten sich zunächst einmal die griechischen Banken beteiligen. Sie halten laut Berechnungen des Finanzdatendienstleisters Bloomberg rund 29 Prozent der insgesamt 296 Mrd. Euro an ausstehenden griechischen Staatsanleihen. Die griechischen Banken würden sich mit einer Selbstverpflichtung zum Kauf neuer Papiere auch selbst helfen, weil sie ein ureigenes Interesse an der Lösung der Schuldenkrise haben.

    Bei den deutschen Banken ist die Lage weniger eindeutig. Die Ratingagentur Fitch kam in einer Ende Mai veröffentlichten Analyse zu dem Schluss, gemessen am Eigenkapital der deutschen Geldhäuser halte sich deren Engagement in griechischen Staatsanleihen in Grenzen. Ein Zahlungsausfall würde demnach am härtesten die Postbank treffen. Nach Einschätzung von Fitch würde das Institut aber sogar einen Schuldenschnitt von 50 Prozent überleben. Ob die Deutsche Bank-Tochter zur Vermeidung eines solchen hypothetischen Szenarios bereit wäre, sich zum Kauf weiterer Griechen-Bonds zu verpflichten, ist ungewiss.
    Noch wichtiger ist die Frage, wie sich die EZB verhält: Nach Schätzungen der Citigroup hat die Zentralbank griechische Staatsanleihen im Wert von 50 Mrd. Euro in ihren Beständen.
     
  3. 6. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    War mir schon klar, dass es so laufen wird. Letztenendes leidet die griechische Bevölkerung darunter, die deutsche Bevölkerung finanziert das Ganze(sowieso auf Pump) und einige wenige profitieren davon. Erinnert mich ein bisschen an das Ende der Sowietunion, da gabs auch nen schönen Ausverkauf, von dem dann einige wenige profitiert haben. So schlimm wirds in Griechenland wohl nicht sein, aber man muss bedenken, dass Staatseigentum, zumindest offiziell, immernoch Eigentum des Volkes ist. D.h. dass das griechische Volk sein Eigentum nun billig verscherbeln muss.

    Trotzdem, die Griechen haben all die Jahre definitiv über ihre Verhältnise/ ihre Wirtschaftskraft gelebt und dass sie jetzt sparen müssen ist nur logisch.

    Ich frage mich, wann Deutschland unter der Schuldenlast zusammenbricht und v.a. ob wir dann auch alle sparen müssen, um unsere eigenen Banken zu retten
     
  4. 7. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Das ist doch ein Witz. Das ganze Finanz- und Geldsystem ist doch darauf ausgelegt, dass sich alle immer mehr verschulden. Niemand ist in der Lage die immer steigenden Beträge des Zins zu zahlen geschweige denn Schulden zu tilgen. Worauf soll es denn hinaus laufen? Privatisierung staatlicher Instituionen ist der Anfang, was kommt danach? Privatisieren wir Militär? Vielleicht den Boden? Ich zweifle stark an der aktuellen Weltelite. Man sieht, wie immer neue und immer mehr Probleme auftreten. Mein Gott, wo sind wir gelandet, wenn ein ganzes Land pleite ist. Da muss man doch aufwachen und sich fragen, wie konnte das geschehen? Warum wird das System nicht überarbeitet anstatt krankhaft daran fest zu halten und gerade zu auf die Mauer zu rasen, wobei wir mit jedem Meter dem wir uns der Mauer nähern noch beschleunigen. Absoluter Schwachsinn was momentan auf der Welt los ist. Wir haben heute solche Möglichkeiten dank unseres Fortschritts, wir könnten warscheinlich alle 6 Milliarden Menschen ernähren wenn wir wollten und auch ohne Krieg auskommen, aber irgendwie hab ich das Gefühl, das Niemand das will. Zumindest nicht die Leute die das sagen haben.
     
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  5. 7. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland


    Darauf wirds letztenendes hinauslaufen, falls alles so weitergeht. Glücklich, wers bis dahin in den Geldadel geschafft hat.

    Wenn man die Weltgeschichte betrachtet, erkennt man, dass es eigentlich immer so läuft. Die Schere geht immer weiter auseinander, bis die Spannungen zu groß werden und sie aprupt(meistens leider durch Gewalt) wieder geschlossen wird. Danach geht das ganze wieder von vorne los, aber normalerweise auf einem höheren Niveau.
     
  6. 7. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Haben die Amis in vielen Teilen doch schon gemacht. Söldner die kämpfen und den Besatzer machen, Logistik sowieso.

    Zum Thema direkt: Das mit dem Vorschlag mit dem Marshal-Plan für Griechenland find ich interessant, allerdings nach Möglichkeit ohne die Aufgabe des Euros. Für einen Ausstieg ist es eh zu spät. Jedenfalls ohne wirtschaftlichen Totalkollaps und/oder gewaltsame Revolution.

    Aber den Gedanken find ich geil. Wirtschaftskolonie Griechenland. Warum nicht? Bevor wir sie die Hartz-IV-Empfänger von Europa werden lassen, könnte man wirklich mal dort massiv investieren. Langfristig Hilfe zur Selbsthilfe. Im Moment stärken wir doch die russischen und deren Nachfalgerstaaten-Märkte und die drehen uns den Hahn nach Belieben auf oder zu.

    Klar, erstmals gehts mit dem Lohnniveau runter, aber wenn Geld reinkommt. Und Arbeitslose gibts in der EU auch genug, da finden sich bestimmt welche die froh sind überhaupt Arbeit zu bekommen und einen Neuanfang zu starten. Und wenns erstmal läuft profitieren alle in der EU davon, natürlich hauptsächlich wir Deutschen. Und? Wär doch gut.

    Radikal, aber wenigstens wäre es mal innovativ genug um uns langfristig wehrhaft genug gegen China und Russland zu machen... und zahlen tun wir doch so oder so....
     
  7. 7. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Der Ausstieg Griechenlands aus dem Euro wird kommen, auch wenn es manche immer noch nicht wahrhaben wollen. Das ist nur noch eine Frage der Zeit und Bailouts.
     
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  8. 7. Juni 2011
    Niedrigstlöhne funktionieren langfristig nur mit brutalster Unterdrückung und Terror seitens des Staatsapperats.
    Geld reinkommen wird bei denen dies brauchen nicht, da alles von den global-agierenden Konzernen abgezogen wird. Langfristig hat man gegen China & Co. nur eine Möglichkeit und zwar Importzölle, die so hoch sind das es sich wieder lohnt im eigenen Land zu produzieren.

    Griechenland hatte wirtschaftlich nie einen Hauch einer Chance, da sie keine wettbewerbsfähige, sprich Niedriglohn, Industrie haben und auch nicht aufbauen konnte, da sie sich nicht vom Markt abgeschottet haben und konnten, dank der EU (Deutschland)!

    Das hätte extreme Folgen wie folgende Absätze zeigen:

    Ein Ausschnitt von: Griechenland (V): Gibt es einen Ausweg aus der Sackgasse?

    Übrigens, die Abwertung der Währung die nach dem Austritt aus der Eurozone kommen würde, soetwas hat Weissrussland die Tage durchgezogen. Über Nacht wurde die Währung um über 50 % abgewertet. Die Leute haben also über Nacht mehr als die Hälfte ihres Vermögens verloren und die Waren des Auslands (Importe) haben sich im Preis verdoppelt.
     
  9. 7. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Natürlich hat das extreme Folgen, es wird aber darauf hinauslaufen.

    Übrigens mal so ganz nebenbei, wenn die Gerüchte stimmen, dann reduziert die französische Banque Postale ab 01. August 2011 das wöchentliche ATM Auszahlungsmaximum für Kreditkarten um 33-50%.

    Is Frances Banque Postale Cutting Its ATM Withdrawal Limit By Up To 50% | Zero Hedge

    Kein besonders gutes oder beruhigendes Zeichen.
     
  10. 8. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Was passiert eigentlich, wenn fast alles privatisiert wird und in Griechenland ein Bürgerkrieg ausbricht, sprich, das Volk die Regierung stürzt ?

    Haben dann die Investoren alles verloren ?
     
  11. 8. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Wenn ein Bürgerkrieg ausbricht und die Staatsmacht ihr Gewaltmonopol nicht durchsetzen kann also den Bürgerkrieg beenden kann, ja dann verlieren die Investoren ihr Eigentum.
    Den Eigentum bedeutet ja das Recht an einer Sache oder einem Recht. Ist also nicht gleich wie Besitz. Besitz, die Gewalt über etwas haben.

    Vor es aber zum Bürgerkrieg kommt würden sich die Investoren sehr schnell zurückziehen, sprich ihre Anteile verkaufen. Es wäre sogar vorstellbar, dass Griechenland gezwungen würde die Anteile zurück zu kaufen oder es eine Entschädigung von der EU gibt.
     
  12. 8. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Oder die EU entsendet massiv Polizeitruppen um unser Eigentum zu schützen.. hey, wir könnten ja die von uns ausgebildeten Saudis mal einsetzen.
     
  13. 8. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Im Zweifelsfall erledigt das Xe aka Blackwater oder andere kriminelle Vereinigungen/Mördertruppen. Es gab unlängst Diskussionen über den EInsatz von Söldnern durch die EU in Lybien beispielsweise, also abwegig ist das überhaupt nicht.
     
  14. 8. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Nö, ist es auch nicht. Sofern man mal zu einem gewaltsamen, wenn auch unwahrscheinlichen Szenario der gewaltsamen Revolution käme, dann liegt wohl nahe dass die EU die Wurzeln der Demokratie gegen diese Revoluzzer verteidigen würde.
     
  15. 8. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    ... du meinst die Wurzeln des Finanzsozialismus, denn das ist es was die EU betreibt. Wir wären es, die unsere Freiheit verteidigen/erkämpfen müssten.




    UPDATE 09.06.2011

    Die deutschen Banken haben sich übrigens still und heimlich von griechischen Staatsanleihen getrennt und damit gegen die Vereinbarungen mit der Regierung/EU verstossen. Soviel zu Thema wer wirklich die Macht in den Händen hält.

    http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/:schuldenkrise-deutsche-banken-lassen-griechen-doch-haengen/60063057.html

    Drohende Staatspleite: Banken lassen Griechenland hängen - Wirtschaft | STERN.DE

    Dies ist ein deutliches Zeichen dafür wie korrupt das Finanzsystem ist und, dass die Banken ganz genau wissen was hier bevorsteht. Jeder weitere Cent der per Rettungspaket nach Griechenland fliesst wird den Steuerzahlern in der EU aus der Tasche gezogen und versickert bei den kriminellsten aller Organisationen auf der Welt, den Banken.
     
  16. 13. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    jep, genauso sieht es doch aus.
    die banken und diese multi-milliarden unternehmen sind doch das hauptübel dieser ganzen geschichten.
    weder griechenland noch irgend ein anderes land auf der welt wird diese schulden je ausgleichen können. egal wieviele sparpläne die ankündigen. alles politik um die leute klein zu halten und zu manipulieren, sie auf einen neuen "feind" (so bezeichne ich das mal jetzt) aufmerksam zu machen die dem deutschen steuerzahler alles klaut. und im hintergrund planen die was weiß ich für kranke pläne.
    meiner meinung nach sollte man das wie in FIGHT CLUB machen. das ganze finanz- und bankwesen dem erdboden gleich machen und zurück zu jäger und sammler
     
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  17. 13. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Triple-C Rating für Griechenland

    http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:euro-krise-triple-c-fuer-griechenland/60064700.html

    Griechenland-Krise: Ratingagentur stuft Griechenlands Kreditwürdigkeit herab - Eurokrise - FAZ

    und auch in den USA gehts dem "Ende" entgegen ...

    US-Banken bereiten sich auf Schulden-GAU vor

    Notfallpläne: US-Banken bereiten sich auf Schulden-GAU vor - Banken - Unternehmen - Handelsblatt

    und die FDP hat unlängst vor massiven Verlusten nicht nur für Deutschland als Staat, sondern für jeden von uns gewarnt.
     
  18. 14. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Private-Rating-Agenturen bestimmen die Bonität der Staaten :thumbsdown:

    Das sind eher Auguren, die aus dem Flug der Vögel (Kaffeesatz) das Gelingen eines Vorhabens ablesen...
    Das einzige was die Abgeben ist ihre Meinung, gestützt durch keine Beweise.
    Griechenland sollte die Milliarden nehmen und die Rating-Agenturen bezahlen, dann gibts auch eine bessere Bewertung
     
  19. 14. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Wir befinden uns schon seit langem in einem Währungskrieg. Die Ratingagenturen sind, wenn du so willst, die "Angriffswaffen" der einzelnen Länder. Leider gibt es eine Dominanz der anglo-amerikanischen Agenturen. Wenn es mit rechten Dingen zugehen würde, müssten die USA mittlerweile ebenfalls bei einem Triple C Rating sein. Stattdessen schicken die Typen nur ein paar seichte Warnungen raus, damit es so aussieht als sei man unparteiisch.

    Das Bankensystem und die Weltwirtschaft stehen kurz vor einem nie zuvor dagewesenen Kollaps. Mittlerweile sind selbst die sogenannten Experten, die dies früher als Panikmache abgetan haben, der Ansicht, dass sich der Kollaps nicht mehr abwenden lässt.

    Je früher die Deutschen aufwachen, desto leichter wird der vor ihnen liegende Weg. Da aber die meisten immer noch im Tiedschlaf liegen und glauben ihnen könnte gar nichts passieren und es wird schon alles gutgehen, dürfte es ziemlich hart werden.

    Jeder hat die Wahl ... wer es nicht verstehen will muss halt den Preis dafür zahlen.
     
  20. 15. Juni 2011
    Notenbank zur Schuldenkrise in Griechenland - Keine weiteren Risiken!

    Bevor ihr den Artikel lest einige Anmerkungen

    Nachdenkseiten

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    Notenbank zur Schuldenkrise in Griechenland
    Keine weiteren Risiken!


    14.06.2011, 10:07
    Ein Gastbeitrag des neuen Bundesbank-Präsidenten

    Mehr Geld für Griechenland? Nur von der Politik, sagt Deutschlands oberster Währungshüter, Jens Weidmann. Denn die aktuelle Krise ist keine Krise des Euro, sondern eine Schuldenkrise einzelner, kleinerer Länder im Euroraum.

    Die Errichtung der Europäischen Währungsunion war ein Quantensprung des europäischen Integrationsprozesses. Die inzwischen mehr als 300 Millionen Einwohner des Euroraums verfügen über eine erfolgreiche, nach innen und außen stabile Währung. Die Mitgliedsstaaten können aus der gemeinsamen Währung erhebliche Vorteile ziehen, zum Beispiel sind Wechselkursschwankungen und Transaktionskosten weggefallen. Im Gegenzug müssen sich die Mitglieder an die vereinbarten Regeln und Verpflichtungen halten.

    Die aktuelle Krise ist keine Krise des Euro. Es handelt sich um eine Staatsschuldenkrise einzelner, kleinerer Länder im Euroraum, die nicht zuletzt durch die Missachtung der Regeln entstanden ist. Als bislang schwerste Bewährungsprobe bringt sie die Währungsunion an einen Scheideweg. Die Lösung der Krise erfordert Flexibilität und Anpassungen am Rahmenwerk, um vergangenen Fehleinschätzungen sowie neuen Entwicklungen Rechnung zu tragen. Das Löschen akuter Krisenherde darf keinesfalls die ordnungspolitischen Fundamente der Währungsunion unterspülen.

    Einzelnen Mitgliedsstaaten wird derzeit solidarisch Hilfe in Milliardenhöhe gewährt, um den Anpassungsprozess, der angesichts der erheblichen finanzpolitischen Schieflagen und gesamtwirtschaftlichen Reformnotwendigkeiten unumgänglich ist, über mehrere Jahre zu strecken und damit für die Bevölkerung weniger einschneidend zu machen. Gleichzeitig sind diese Staaten aber gefordert, die notwendigen Reformen und Konsolidierungsschritte durchzuführen.

    Solidarität ist keine Einbahnstraße, sondern beruht auf Gegenseitigkeit. Würde sich ein Land entscheiden, die mit den Hilfen verbundenen Verpflichtungen nicht zu erfüllen, so entfiele die Basis für Hilfen. Das Land müsste dann eine deutlich abruptere Anpassung bewältigen. Das Prinzip der nationalen Eigenverantwortung legt eine derart gravierende Entscheidung letztlich in die Hände der dort politisch Verantwortlichen. Doch würden auch die anderen Mitgliedsstaaten erhebliche Unsicherheit, Risiken und zusätzlichen Stabilisierungskosten zu tragen haben. Der Euro würde aber auch diese, keinesfalls wünschenswerte Belastungsprobe überstehen.

    Die Schuldenkrise hat die unabhängige Geldpolitik spürbar strapaziert

    Die Europäische Währungsunion ist eine Gemeinschaft eigenverantwortlicher Staaten. Ihre Mitglieder haben der Geldpolitik politische Unabhängigkeit eingeräumt, ihr aber per Gesetz die Gewährleistung von Geldwertstabilität als vorrangiges Ziel vorgeschrieben. Abgesichert ist diese Unabhängigkeit unter anderem durch Fiskalregeln zur Begrenzung der Staatsschulden und das Verbot der Finanzierung der Staatsschulden mit der Notenpresse, der "Monetisierung von Staatsschulden". Zudem wurde ein Haftungsausschluss der Mitgliedsländer festgeschrieben. Im Gegensatz zu einer rein nationalen Geldpolitik wie beispielsweise in den USA kann nämlich die gemeinsame Geldpolitik in einer Währungsunion zu einer Umverteilung von Lasten und Risiken zwischen den Steuerzahlern der einzelnen Mitgliedsstaaten führen. Die in der EWU verankerte Trennung der Aufgaben verbietet es allerdings, die Geldpolitik hierzu zu nutzen, und behält dies vielmehr - wenn überhaupt - der Fiskalpolitik und den demokratisch gewählten nationalen Parlamenten vor.

    Die Staatsschuldenkrise und die Gegenmaßnahmen von Geld- und Finanzpolitik haben dieses Rahmenwerk der Währungsunion spürbar strapaziert. Die Geldpolitik hat im Frühjahr 2010 zahlreiche konventionelle und unkonventionelle Maßnahmen zur Stabilisierung des Finanzsystems ergriffen. Die Notenbanken haben dabei beträchtliche Risiken übernommen. Als kurzfristige, zeitlich begrenzte Abwehr einer akuten Krise mag dies vertretbar gewesen sein. Doch haben diese Maßnahmen das geldpolitische Mandat stark gedehnt und die Grenzen zwischen der Verantwortung der Geldpolitik auf der einen Seite und der Finanzpolitik auf der anderen Seite verwischt.

    Werden der Geldpolitik zusätzliche Aufgaben und finanzielle Risiken dauerhaft zugeschoben, kann dies ihren Auftrag, nämlich Geldwertstabilität zu gewährleisten, gefährden. Für die Geldpolitik gilt es jetzt, die übernommenen Risiken zurückzuführen und keinesfalls weiter auszuweiten, um nicht einen Verlust an Glaubwürdigkeit zu riskieren. Entscheidungen über weitere Risikoübernahmen müssen nun dort getroffen werden, wo sie hingehören, nämlich in den Regierungen und Parlamenten, die hierfür demokratisch legitimiert sind.

    Griechenland ist hinter dem vereinbarten Programm zurückgeblieben

    Was bedeutet dies in der konkreten Situation? Im Mai 2010 wurde ein umfangreiches Rettungspaket für Griechenland geschnürt, um eine Gefährdung der Finanzstabilität im Euro-Raum als Ganzes abzuwenden. Die Gewährleistung der Solvenz Griechenlands war zu diesem Zeitpunkt und ist auch heute mittels eines mehrjährigen konsequenten Konsolidierungs- und Reformkurses auch ohne einen Schuldenschnitt erreichbar. Die übrigen Mitgliedsländer und der IWF haben die Finanzhilfen unter diesen Prämissen und unter strikter Konditionalität gewährt. Griechenland verpflichtete sich zur Umsetzung eines fortlaufend überwachten Anpassungsprogramms und dazu, bei Abweichungen nachzusteuern, um die Einhaltung sicherzustellen.

    Ein Jahr nach Programmbeginn steht fest, dass Griechenland zwar erhebliche Anstrengungen unternommen hat, gleichwohl aber hinter dem vereinbarten Programm zurückgeblieben ist, und dass beträchtlich nachgesteuert werden muss. Die ursprünglich für das Jahr 2012 angestrebte Rückkehr Griechenlands an den Kapitalmarkt dürfte ausgeschlossen sein.

    Anleger und Beobachter ziehen zudem offensichtlich zunehmend in Zweifel, dass es in Griechenland gelingt, einen politischen Konsens herzustellen, um die Bedingungen für die Hilfsleistungen zu erfüllen und damit die Solvenz des Landes abzusichern. Vor diesem Hintergrund wird derzeit darüber entschieden, ob und unter welchen Bedingungen weitere Hilfen an Griechenland ausgezahlt werden sollen. Neben zusätzlichen Konsolidierungsmaßnahmen und verstärkten Privatisierungen wird vorgeschlagen, private Gläubiger maßgeblich zu beteiligen. Konkret wird eine Verlängerung der Laufzeit bereits umlaufender griechischer Staatsanleihen um mehrere Jahre diskutiert. Hierdurch soll insbesondere die Finanzierungslücke in den kommenden Jahren und damit der Umfang und das Risiko eines neuen, umfassenderen Hilfsprogramms gesenkt werden.

    Ein Schuldenschnitt ist keine attraktive Alternative zu Reformen

    Eine Bewertung dieser Vorschläge aus Sicht der Geldpolitik hat den vorgenannten Prinzipien zu genügen. Demnach sind die Risiken des Eurosystems aus der Bewältigung der Staatsschuldenkrise zurückzuführen und die Verantwortlichkeiten von Geldpolitik und Finanzpolitik wieder angemessen zu adjustieren. Unter Beachtung dieser Anforderungen gilt: Grundsätzlich ist die Beteiligung privater Gläubiger sinnvoll und richtig. Ganz allgemein, um Anleger nicht aus der Verantwortung für ihre Anlageentscheidung zu entlassen, ferner im konkreten Fall, um die Risiken für die Steuerzahler zu verringern sowie die fiskalische Tragfähigkeit Griechenlands zu verbessern.

    Auf keinen Fall darf eine Schuldenrestrukturierung den Druck, die notwendigen Anpassungen durchzuführen, von Griechenland nehmen oder gar als attraktivere Alternative zu Reformen erscheinen. Ganz in diesem Sinne hat auch die Bundesbank für die künftige Krisenlösung ab 2013 vorgeschlagen, in den Anleihebedingungen von Staatsschuldtiteln eine automatisierte, vorab feststehende Laufzeitverlängerung zu verankern. Dies hätte zahlreiche Vorteile. So würde durch diese Laufzeitverlängerung kein Insolvenzereignis ausgelöst, und sie würde noch vor Auszahlung der ersten staatlichen Hilfen einsetzen, die so von Beginn an geringer ausfallen könnten.

    In der aktuellen Debatte geht es allerdings darum, bereits etablierte Beziehungen zwischen Schuldnern und Gläubigern zu verändern. Hier gilt: Gegen eine freiwillige Laufzeitverlängerung ist nichts einzuwenden. Allerdings ist offen, wie hoch die Bereitschaft der privaten Anleger hierzu tatsächlich ist. Bei einer den Gläubigern aufgezwungenen Laufzeitverlängerung sind hingegen die Risiken wesentlich größer als die Chancen. So würde wohl ein Kreditereignis ausgelöst, was mit erheblichen Risiken für die Finanzmarktstabilität verbunden wäre. Die notleidend gewordenen Staatsanleihen entsprächen nicht mehr den Sicherheitenanforderungen der Notenbank. Zudem steht zu befürchten, dass die Anleger dann auch die Risiken der Anleihen anderer Länder höher einschätzen würden - was wiederum Finanzierungsschwierigkeiten dieser Länder und in der Folge erhebliche Turbulenzen auslösen könnte. Diesen Risiken, die unvermeidbar wären, wenn Griechenland von sich aus beschließen würde, seinen Verpflichtungen nicht mehr nachzukommen, stehen nur begrenzte positive Effekte gegenüber. Denn weil schon umfangreiche staatliche Hilfen geleistet wurden, sind die Bestände an griechischen Staatsanleihen im privaten Besitz - mit Ausnahme der griechischen Banken - längst nicht mehr so hoch wie oft vermutet. Daher wäre die faktische Kostenbeteiligung des privaten Sektors wohl begrenzt. Zudem würde die Solvenz Griechenlands, der Dreh- und Angelpunkt für den Erfolg der Hilfsmaßnahmen, durch eine erzwungene Laufzeitverlängerung kaum verbessert.

    Eine erfolgreiche Konsolidierung in Griechenland ist möglich

    Für die Geldpolitik ist wesentlich, dass keine weiteren Lasten oder Risiken auf das Eurosystem verschoben werden. Die Politik kann nicht davon ausgehen, dass die Notenbanken des Eurosystems auch für die Anleihen in ihrem Bestand einer Laufzeitverlängerung zustimmen oder im Rahmen der Refinanzierungsgeschäfte Anleihen von als insolvent bewerteten Staaten als Pfand akzeptieren. Ein weiteres Problem einer Laufzeitverlängerung in der konkreten Situation liegt darin, dass sie die Solvenz und Liquidität griechischer Banken deutlich verschlechtert.

    In der Folge dürfte sich das Eurosystem mit einem zunehmenden Refinanzierungsbedarf bei verschlechterter Sicherheitenlage konfrontiert sehen. Deshalb muss sich die Finanzpolitik bewusst sein, dass zu einem umfassenden Hilfsprogramm für Griechenland auch gehört, ausreichende Mittel für eine Absicherung des Bankensystems bereitzustellen. Sonst droht die angesichts einer Ausnahmesituation in Kauf genommene, befristete Verwischung der Grenzen zwischen Geld- und Finanzpolitik zu einer zunehmenden und andauernden Vereinnahmung der Geldpolitik auszuweiten. Abgesehen davon werden die Risiken durch eine mandatswidrige Verschiebung auf das Eurosystem nicht aus der Welt geschafft, sondern allenfalls verdeckt - und treffen letztlich doch wieder den Steuerzahler.

    Über den Erfolg des Anpassungsprogramms wird letztlich in Griechenland entschieden werden. Ich halte eine erfolgreiche Konsolidierung und Reform im Rahmen eines Hilfsprogramms weiter für möglich und erkenne die Anstrengungen der Regierung ausdrücklich an. Auch bin ich mir sehr bewusst, welch große Lasten dies den griechischen Bürgerinnen und Bürgern aufbürdet. Auch ist ein langer Atem erforderlich, um die tiefsitzenden Ursachen der Probleme, darunter nicht zuletzt der Mangel an wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit, zu beseitigen. Doch ich bin der festen Überzeugung, dass kein anderer Weg als der eines umfassenden Reformprogramms die strukturellen Probleme nachhaltig lösen wird und dass dies deshalb im ureigensten griechischen Interesse liegt.

    Vor diesem Hintergrund ist es das Vorrecht und die Pflicht der Finanzpolitik und der nationalen Parlamente zu entscheiden, ob sie weitere, finanzielle Mittel für eine Fortsetzung des Hilfsprogramms bereitstellen. Falls ja, müssen die Mittel auch für die Stützung des griechischen Bankensektors ausreichen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass selbst für den Fall einer Beendigung der Hilfen für Griechenland weitere beträchtliche Mittel notwendig würden, um die Konsequenzen einer solchen Entscheidung, zum Beispiel die Ansteckungseffekte auf weitere Länder des Währungsraums, für die Gemeinschaft abzufedern.

    Perspektivisch ist die Stärkung des bestehenden Rahmenwerks erforderlich. Eine solche ist in den jüngsten Beschlüssen zur Reform des Stabilitäts- und Wachstumspakts, zur makroökonomischen Überwachung und zur Einführung eines Krisenmechanismus immerhin der Stoßrichtung nach angelegt. Für die erfolgreiche Zukunft der Währungsunion unabdingbar ist, dass die Politik sowohl bei diesen noch anstehenden Reformen als auch bei der akuten Krisenbewältigung die Anreize für solide Staatsfinanzen und für eigenverantwortliche Anlageentscheidungen der Investoren nicht schwächt, sondern stärkt.

    Daran mit allem Nachdruck zu erinnern, ist die Aufgabe gerade auch der Notenbanken wie der Bundesbank. Ihre Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in ihre Unabhängigkeit sind ihr wertvollstes Kapital. Die Währungsunion wird die Bewährungsprobe der Staatsschuldenkrise bestehen, wenn dieses Kapital nicht aufs Spiel gesetzt wird.

    Quelle: Süddeutsche

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    Quelle: FTD
     
  21. 17. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Absolut sehenswert. Monitor Beitrag.

    Teure Griechenland-Rettung: ein geschickter Coup der Deutschen Bank?

    DasErste.de - Monitor - Teure Griechenland-Rettung: ein geschickter Coup der Deutschen Bank?


    Ein weiteres Beispiel dafür, wer uns wirklich regiert.
     
  22. 17. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Seit ihrer Gründung beraten die Chefs der deutschen Bank die Bundesregierung. Einer ihrer Gründer war sogar selber Politiker. Als gewinnorientiertes Unternehmen wird Ackermann und Co. vom System gezwungen so zu handeln. Betriebswirtschaftlich gesehen sinnvoll, wenn man die ganze Volkswirtschaft betrachtet im schlimmsten Fall, wie hier, schädlich für die Gemeinschaft.

    Die Politik wurde schon immer von der Wirtschaft gesteuert, früher hieß das nur Feudalismus. Die Reichen und Mächtigen (Plutokraten) bestimmen die Politik.
     
  23. 19. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Off topic: Kann mir jemand sagen, wogegen die Griechen protestieren? Wieso schimpfen sie alle auf papandreou? Ich mein wenn man kein Geld hat, dann muss man sparen? Aber wieso sind dann soviele Griechen auf der Straße?

    greetz
     
  24. 19. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland



    Die Griechen hatten ein enorm angenehmes Leben. Und plötzlich ists vorbei damit, klar, dass sie deswegen sauer sind.
    Es musste eigentlich zu dieser Schuldenkrise kommen. Kaum Steuern bezahlt, viel zu viele Leute im Staatsdienst, viel Korruption etc.
    Klar, Banken, Konzerne und Spekulanten aus aller Welt tun ihr übriges und ziehen ihren Nutzen aus der Krise, aber die Griechen haben halt weit besser gelebt, als ihre Wirtschaft dass in unserem aktuellen System zulassen würde. In Deutschland gings dafür gefühlt bergab, deswegen können wir jetzt wieder exportieren. Z.B. nach Griechenland...Ob dass alles so gut ist, bleibt fraglich, aber wenigstens sind wir (noch) nicht so am Ar*** wie die Griechen.
     
  25. 20. Juni 2011
    AW: Alles muss raus! In Griechenland

    Schön daß das in (D) nicht passieren kann ...

    Geschätzte Staatsverschuldung Deutschland

    Jetzt 2.024.931.343.262 EUR .... Steigend !

    Ich weiß nicht, warum fühl ich mich eigentlich komisch, wenn ich jemandem mal nen Tausender Schulde ?

    Die Krise in Ellas ist doch wohl mehr als nur gewollt von den anderen Wirtschaftsmitgliedern.

    Bleiben 2 Fragen

    1.Wem nützt das

    und

    2.Zu welchem Zweck

    grüz
    KK
     
  26. Video Script

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