Geheimdienst Bewerbung durch Code-Knacken

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von wave, 1. Dezember 2011 .

  1. 1. Dezember 2011
    Der britische Geheimdienst GCHQ hat ein Nachwuchsproblem - deshalb sucht er jetzt Bewerber per Online-Rätsel: Wer kann den kryptischen Code knacken? Mitmachen kann jeder.


    Noch vor Jahren beklagten Krimifreunde den Verfall der Geheimdienste weltweit. Die Coolness, das geheimniskrämerische Stilbewusstsein, kurz: alles, was man aus James-Bond-Filmen kennt, schien dahin. Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) hatte plötzlich einen Pressesprecher und einen Fanshop, der israelische Mossad eine öffentlich zugängliche Internetseite. Und amerikanische Dienste gingen dazu über, Mitarbeiter per Zeitungsannonce zu suchen statt in zwielichtigen Hinterzimmern.

    Inzwischen aber beschreitet mancher Geheimdienst originelle Wege bei der Anwerbung. Ein gutes Beispiel dafür liefert gerade der britische GCHQ (Government Communications Headquarters). Das jüngste Jobangebot: Die Fernmeldeaufklärer suchen Mitarbeiter mit herausragenden Computer- und Entschlüsselungstalenten. Es ist Stellenanzeige und Assessment Center zugleich.
    Wer nämlich die Seite CanYouCrackIt.co.uk aufruft, bekommt einen ellenlangen Code zur Entschlüsselung präsentiert. Dazu keinerlei helfende Hinweise, nur ein Eingabefeld für das Passwort, auf das man in den Zahlen- und Buchstabenreihen stoßen soll.

    Schön für Krimifreunde: Die Seite ist rechtschaffen geheimnisvoll gestaltet, schwarz und nicht einmal mit einem Hinweis auf den Absender versehen. Ein wenig billig dagegen sind die drei Buttons unten links, mit denen man die Seite auf Facebook, Twitter oder Google+ posten kann.
    Hacker ja, illegal nein

    Aus Sicht des GCHQ ist das aber der Clou an der Aktion. Das Bewerbungsspiel soll sich viral im Internet verbreiten und so Menschen erreichen, die sonst wohl kaum auf die Idee kämen, sich beim Geheimdienst zu bewerben: Hacker und jede Art von Computernerd. "Unsere Zielgruppe fühlt sich normalerweise nicht von traditionellen Stellenangeboten angesprochen und weiß teilweise nicht einmal, dass der GCHQ solche Stellen zu besetzen hat", sagte ein Geheimdienstsprecher der BBC.

    Das Bewerbungsspiel ist seit 3. November online. Wer den Code knackt und das Schlüsselwort eingibt, wird laut BBC auf die GCHQ-Bewerbungsseite umgeleitet. Dort beginnt dann der normale Bewerbungsprozess mit persönlichen Gesprächen und zahlreichen Personenüberprüfungen.

    So darf kein Hacker, so gut er auch sein mag, an illegalen Datentricksereien beteiligt gewesen sein. Eine andere Einstellungsvoraussetzung ist allerdings leicht zu verifizieren: die britische Staatsbürgerschaft.

    Geheimdienstarbeit soll Spaß machen

    Der GCHQ rühmt sich, dies sei die erste Aktion eines Geheimdienstes, die mit solch einem Online-Spiel um Hacker wirbt. Das ist ein Superlativ zu PR-Zwecken. Bereits vor drei Jahren veranstaltete der Dienst Hack-Wettbewerbe unter dem Motto: "Knack unsere Seite und bekomme einen Top-Job!" Und schon vor elf Jahren schmückten die GCHQ-Seite diverse Worträtsel, um Linguisten und IT-Experten zu ködern.

    Auch heute bietet der Web-Auftritt der Behörde Spielereien an, die dem Besucher signalisieren: Geheimdienstarbeit macht Spaß, und wir sind ein offener Arbeitgeber (zumindest, bis es richtig zur Sache geht).

    Einige der schönsten GCHQ-Worträtsel für Einsteiger hat KarriereSPIEGEL in diesem Quiz zusammengefasst. Qualifizieren kann man sich damit allerdings nicht. Die Worträtsel aus der Recruiting-Aktion im Jahr 2000 waren so komplex, dass selbst die besten Kandidaten an der Lösung 48 Stunden lang frickelten.

    Viele Nachrichtendienste haben in den vergangenen Jahren den Zugang erleichtert. Befragt nach den Gründen für diese neue Offenheit, geben die Spionagebehörden unumwunden zu: Es ist nicht leicht, gute Leute zu bekommen.

    Zu wenig Homosexuelle beim MI5

    Der CIA ermöglichte deshalb Einblicke in seine Arbeit per Ferienjob - allerdings erst, nachdem die Praktikanten penibel durchleuchtet wurden. 2008 ließ sich der britische Inlandsaufklärer MI5 damit zitieren, dass er zu wenig Homosexuelle in seinen Reihen habe. Und der israelische Mossad, sonst als geheimster aller Geheimdienste gefürchtet, führte in den frühen 2000ern die Möglichkeit zur Online-Bewerbung ein.

    Den Slogan "Der Mossad ist offen" nahm 2003 ein Bewerber allerdings zu wörtlich: Er hackte sich sogleich in die Server des Dienstes. Und behauptete später vor Gericht, er habe nur sehen wollen, wie sicher die Daten seiner Online-Bewerbung beim Mossad wirklich seien. Ob dieser aufdringliche, aber zweifellos talentierte IT-Spezialist vielleicht doch noch angeheuert wurde, ist nicht bekannt.

    Dagegen hängt der deutsche BND an Formalien. "Online-Bewerbungen können nicht berücksichtigt werden", heißt es auf der Website der Pullacher. Als Zugeständnis an die digitale Revolution kann man den Personalbogen als PDF herunterladen - "in zweifacher Ausfertigung".
    Am kreativsten bei der Mitarbeitergewinnung treten aber die Briten auf. 2007 machte der GCHQ Schlagzeilen, als er Werbeplätze in Computerspielen buchte. So tauchten in den Nahkampfwelten von "Splinter Cell: Double Agent" Plakate auf, die für "Careers in British Intelligence" warben. Schlapphutreklame findet sich auch in Xbox-Spielen wie "Call of Duty" oder "Assassin's Creed".

    Das aktuelle Online-Spiel zum Codeknacken läuft noch bis zum 12. Dezember und findet im Netz großes Echo - ganz im Sinne der Erfinder. Was aber, wenn sich auf diesem Weg auch das Schlüsselwort verbreitet und absolute Computerlaien bei den Geheimpersonalern anklopfen? Nicht so schlimm, findet der GCHQ: Je mehr über den Dienst im Internet gesprochen wird, desto mehr gute Bewerber gibt es.


    Zu finden auf http://www.canyoucrackit.co.uk/

    Quelle: http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/0,1518,801106,00.html

    Sollte doch sicher hier jemanden gegeben der dazu fähig ist ;-)
     
  2. 3. Dezember 2011
    AW: Geheimdienst Bewerbung durch Code-Knacken

    kann jemand mal den code kopieren oder so?^^ würde ihn mir auch gerne mal ansehen aber will nicht auf dier seite
     
  3. 3. Dezember 2011
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. April 2017
    AW: Geheimdienst Bewerbung durch Code-Knacken

    Bild

    Denke jedenfalls das es mal was anderes ist so leute zu werben
     
  4. 3. Dezember 2011
    AW: Geheimdienst Bewerbung durch Code-Knacken

    Hier übrigens die Lösung:
    Spoiler
    Pr0t3ct!on#cyber_security@12*12.2011+

    Und der Link zur Bewerbungsseite war auch recht simple zu finden:
    http://www.canyoucrackit.co.uk/soyoudidit.asp

    Von daher nicht wirklich erfolg versprechend, außer man kann denen direkt erzählen wie man den Code geknackt hat.
     
  5. 4. Dezember 2011
    AW: Geheimdienst Bewerbung durch Code-Knacken

    haha, stimmt, funzt.

    finde die idee super, bin natürlich über den folgenden satz sauer aufgestossen:
    aber später... na ja, vielleicht will man ja paar ******* verführen um an deren infos ranzukommen. trotzdem sollte nach Leistung entschieden werden und nicht nach Geschlecht (Frauenquote )oder Herkunft oder sonstwas
     
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