Europa in der Krise

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Kritiker, 14. Januar 2012 .

Schlagworte:
  1. 14. Januar 2012
    Ein Artikel, der sich durch Substanz auszeichnet und den ich euch deswegen nicht vorenthalten möchte!
     
  2. 14. Januar 2012
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    aW: Europa in der Krise

    Mit Verweis auf diesen Post rate ich dir, einen etwas längeren Kommentar zu dem zitierten artikel abzugeben.
     
  3. 14. Januar 2012
    AW: Europa in der Krise

    Ich habe schon lange keinen so guten Artikel mehr auf diesem Forum und soweit ich mich entsinnen kann, noch keinen derart treffenden zu dieser Thematik gelesen. Vielen Dank dafür.

    Zum ersten Teil besonders passt dieses von mir sehr geachtete Zitat aus dem vielleicht umfangreichsten, definitv aber vielgestaltigsten Buch, das ich je gelesen habe:
    Egon Friedell - "Kulturgeschichte der Neuzeit" (Viertes Buch, "Romantik und Liberalismus - Vom Wiener Kongress bis zum deutsch-französischen Krieg", Zweites Kapitel, "Das garstige Lied")
     
  4. 15. Januar 2012
    AW: Europa in der Krise

    Die Artikel von Konicz sind fast alle ganz hervorragend und ich habe bereits mehrfach seine Texte hier verwendet, zuletzt zur Islamophobie, die sich in Deutschland breit macht.


    Zur Schuldenkrise:

    Mit der Zeit wird sich nur eine Lösung herauskristallisieren. Ein genereller Schuldenerlass, flächendeckend, weltweit, für Staaten, Unternehmen und Privatpersonen.

    Das Zentralbankensystem muss reformiert werden und aus den Händen der kriminellen Elemente genommen werden, die dieses, mit wenigen Ausnahmen (z.B. Iran), heute vollständig kontrollieren. IMF, Weltbank und die BIS MÜSSEN abgeschafft werden, die UNO reformiert und diverse Regierungen, vor allem im Westen ausgetauscht und mit Leuten ersetzt werden, die bereit sind völlig neue Wege zu gehen.

    In den USA deutet sich ein solcher eventueller Wechsel bereits an. Bei den Republikanern kämpfen momentan Mitt Romney und Ron Paul um die Spitze. Ron Paul hat den Kampf dort noch lange nicht verloren, trotz massiven offensichtlichen Boykotts im politischen und medialen Establishment.
     
  5. 15. Januar 2012
    AW: Europa in der Krise

    @Kritiker: Hab Konicz ja früher auch oft zitiert und halte den Großteil seiner Analyse nach wie vor für treffend. Allerdings gehört er zur Marx-Interpretation um die sog. "Wertkritiker", die ironischerweise einen falschen Begriff der Marxschen Kategorie des Werts haben, was dann zu manch falscher Einschätzung bzgl. Krisenursache und Verlauf führt. Ich glaube z.B., dass die Krise des Fordismus vor allem auf eine Profitklemme aufgrund zu hoher relativer Löhne zurückgeführt werden kann. Nur so konnte sich der Neoliberalismus auch ideologisch durchsetzen, war aus Sicht der Systemstabilität langfristig gesehen aber extrem kontraproduktiv.
    Falls dich die werttheoretische Auseinandersetzung interessiert, sei dir die Debatte zwischen Michael Heinrich und Norbert Trenkle empfohlen, bei der mich Michael Heinrich mit seiner Interpretation der Marxschen Werttheorie deutlich mehr überzeugt hat. In der Prognose zur weiteren Entwicklung der Krise sind die Differenzen aber eher klein. Link: http://www.krisis.org/navi/debatte-mit-michael-heinrich-zur-krise

    @bushido: Ron Paul würde mit seiner Wirtschaftspolitik die Krise eher noch verschärfen bzw. höchstens neue Probleme schaffen. Die Deregulierung war ja gerade Ursache für die jetzigen Probleme.
     
  6. 15. Januar 2012
    AW: Europa in der Krise

    Ich finde der Artikel gibt einen guten Gesamteindruck von der Entstehung der aktuellen Finanzproblematik.

    Insbesondere macht der Artikel deutlich, dass der Sparkurs der Südeuropäischen Länder kaum etwas bringen wird und die eigene Realwirtschaft kaputt macht. Aber was wäre die Alternative?

    Schuldenerlass? Das wird nicht ausreichen, denn die Länder würde sich doch wieder verschulden.
    Die Wirtschaft kann durch Technologie und wissenschaftlichen Fortschritt die eigene Produktivität erhöhen und gleichzeitig die Lohnkosten reduzieren, in dem sie Arbeiter durch Roboter ersetzt. Die arbeitsabhängige Bevölkerung hat weniger Geld und kann sich weniger leisten - Die Nachfrage sinkt. Also während das Angebot(Produktivität) steigt, sinkt die Nachfrage. Dieses System wird seit den 80er mehr und mehr durch Schulden gestützt. Ein gutes Beispiel wäre hier die Abwrackprämie. Der deutsche Staat nimmt Schulden auf und vergünstigt den Kauf von Neuwagen, weil ohne diese Vergünstigung die Nachfrage zu niedrig bleibt. Das ganze geschieht dann unter dem Deckmantel der sauberen Neuwagen, die besser für die Umwelt sind.
    So ähnlich steht es ja auch in dem Artikel.

    Nach einem Schuldenerlass würden die Staaten wieder Schulden machen. Ich denke sogar noch im größerem Ausmaß, weil sie ja nun wissen, dass die Schulden einfach gelöscht werden können. Das wissen auch die Gläubiger und werden irgendwann den Staaten kein Geld mehr geben oder Garantien fordern, etc..
    Neben Schuldenerlass muss auch klar werden, dass Staaten auch einfach keine Schulden mehr machen können.

    Was mich als angehender "Wissenschaftler" aber betrübt ist, dass durch Technik und wissenschaftlichen Fortschritt die Produktivität erhöht wird, aber gleichzeitig Leute entlassen werden. Zwar tuen sich durch wissenschaftliche Errungenschaften wieder neue Arbeitsfelder auf, allerdings nicht im gleichen Ausmaß wie Arbeitsplätze verloren gehen. Das steht ja auch im Artikel. Außerdem haben Arbeiter, die z.B. am Fließband einer Fabrik arbeiten nicht die Ausbildung, um in den neuen Bereichen tätig sein zu können. Beispiel: Informatikbereich
    Das heißt durch zusätzliche wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften, die neue Arbeitsbereiche eröffnen, wie z.B. die Informatik in den letzten 30 Jahren, muss auch das durchschnittliche Ausbildungsniveau der Bevölkerung wachsen.
    Zu dem muss die Produktivitätserhöhung in einem Ausmaß ansteigen, die dem der Arbeitsbereicherschließung entspricht, damit Angebot und Nachfrage in einem Gleichgewicht bleiben

    Das ist doch alles sehr komplex und ich wüsste nicht wie man das vernünftig regeln sollte. Ich sehe da ziemlich düster in die Zukunft.

    @Bushido
    Siehst du in Ron Paul einen guten Präsident, oder warum erwähnst du den Wahlkampf zwischen Mitt Romney und Ron Paul?
    Zwar will Ron Paul diverse Finanzinstitutionen abschaffen und den Goldstandart einführen, aber gleichzeitig steht er für die Finanzmarkt Deregulierung. Die Firmen würden weiter auf Produktivität setzen und dadurch würde es noch mehr Arbeitslohnabhängige Menschen, die auf der Straße sitzen, geben. Die Firmen werden irgendwann ihre Produkte nicht mehr loswerden, weil immer mehr Menschen sich diese nicht leisten können und die Firmen würden wieder nach dem Staat rufen.
     
  7. 15. Januar 2012
    AW: Europa in der Krise

    Ron Paul will weniger Washington D.C. und die Kontrolle den Bundesstaaten zurückgeben, so wie in der Verfassung vorgesehen. Das ist vor allem Deregulierung im Staatsapparat und in keinem Fall schädlich bei der derzeitigen Entwicklung in den USA.

    Im Übrigen hat er nie davon gesprochen, alle Investitionen einzustellen. Ron Paul will vor allem das Militär massiv reduzieren und somit Raum schaffen für Investitionen in den USA, der in dem Fall zweifelsohne vorhanden ist. Die Umkehr zu Rechtsstaatlichkeit, Beendigung von Kriegen und vor allem das Auflösen der Auslandsbasen, sind Grund genug diesen Mann zu unterstützen. Die positiven Auswirkungen auf den Rest der Welt alleine durch die Reduzierung des Militär sind gigantisch. Dem militärisch industriellen Komplex die Macht zu entziehen ist mit eines der Ziele Ron Pauls.

    Ja, ich sehe in Ron Paul zur Abwechslung mal einen guten Präsidenten. Die Reaktionen und Boykottierung im Establishment in den USA machen deutlich, dass das was er plant für diese Leute gefährlich ist. Es kratzt am Status Quo des bestehenden Systems. Zudem gibt es zahlreiche Punkte, die er heute aufgrund des Wahlkampfes nicht offen ansprechen kann, die nach einer Wahl allerdings deutlich thematisiert werden.


    So etwas funktioniert nur, wenn sich das System generell und weltweit ändert.

    Die Frage ist doch warum sich erst jetzt in der größten Krise wieder etwas Weltbewegendes bsp.weise in Sachen Energiegewinnung (E-Cat, Rossi, siehe Thread) tut. Warum werden eigentlich unkonventionelle Vorgehensweise aus der Wissenschaft vom Establishment grundsätzlich lächerlich gemacht, als Spinnerei abgetan und sabotiert? Schon mal darüber nachgedacht? Vielleicht bewegen wir uns in Richtung einer Gesellschaft, die andere Werte in den Vordergrund rückt und sich in seinem Ganzen verändert, so dass Arbeit im klassischen uns bekannten Sinne, in dem Umfang einfach überflüssig wird. Das setzt natürlich gigantische Umwälzungen und vor allem das Besiegen des eigenen Egos vor allem in Form der Gier nach materiellen Dingen voraus.



    @Kritiker

    Ein eigener Kommentar deinerseits im Ausgangspost dazu wäre mal ganz schön.
     
  8. 15. Januar 2012
    AW: Europa in der Krise

    Weniger Geld für das US Militär ist eine gute Sache. Ich bin mal gespannt, ob er das gegen seine eigene Partei durchsetzen kann.
    Das frei werdende Geld würde doch auch wieder nur zur Stützung der aktuellen Schulden verwendet werden. Schließlich will er es in Amerika "investieren", d.h. die Nachfrage nach Produkten, wo das Angebot zu hoch ist, zu steigern. Ändern tut es kaum etwas. Ein Schritt in die richtige Richtung ist es alle mal.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner der aktuellen republikanischen Präsidentschaftskandidaten eine ernsthafte Chance gegen Obama hat außer Jon Huntsman. Naja, das ist aber eine andere Geschichte und hat hier nichts mit dem Thema zu tun.

    Zu dem Kaltfusionsgenerator werde ich hier in diesem Thread kein Kommentar abgeben, weil das hier nicht das Thema ist und es einen extra Thread dafür gibt.

    Was wären das für dich für Werte? Wie soll die Gesellschaft aussehen, die du versuchst zu beschreiben?
    Was du beschreibst ist in meinen Augen eine schöne Utopie. Etwas worunter ich mir nichts vorstellen kann, außer heile Welt, aber nichts konkretes. Außerdem wird es immer Menschen mit extremer extrinsischer Motivation geben.

    Für mich wäre es ein System dass als primäres Ziel die Suche nach Fortschritt und Entdeckung hätte. Da ist das aktuelle System gar nicht so schlecht. Das Problem sind die Schulden.
     
  9. 16. Januar 2012
    AW: Europa in der Krise

    Es ist gar nicht notwendig das Geld, was beim Militär gespart wird komplett in die "USA" zu investieren. Hast du dir mal angesehen wie hoch die Militärausgaben sind?

    Jon Huntsman steht nicht mal auf dem nächsten "Ballot", weil ihm die Unterstützung fehlt und die Umfragen sagen 43% Romney und 41% Paul Siegchance gegen "Obozo". Alle anderen Kandidaten sind weit abgeschlagen.

    Das war ein Beispiel für das was du als "Utopie" bzw. "schöne heile Welt" bezeichnet hast. Es ist immer leicht solche Dinge zu zerreden anstatt an so etwas zu arbeiten und daran zu glauben. Darin sind besonders die Deutschen groß.

    Das bestehende Finanzsystem ist das größte Hindernis, weil es uns zu
    Eigenschaften zwingt, die wir eigentlich ALLE nicht wollen.



    Kleine Ergänzung zu deinem "Favoriten"

    Huntsman gibt Bewerbung um Präsidentschaftskandidatur auf

    http://nachrichten.t-online.de/us-w...sidentschaftskandidatur-auf/id_53196412/index
     
  10. 16. Januar 2012
    AW: Europa in der Krise

    @zvei und bushido:

    Zur Verselbstständigung des militärisch-industriellen Komplexes in den USA ist zu bemerken, dass dies Folge keynesianischer Wirtschaftspolitik war, die darauf abzielte, die Wirtschaft durch Rüstungsaugaben aus der Depression herauszuführen und den Unternehmen dadurch Kapitalerträge zu verschaffen, die ansonsten ausgeblieben wären und zur kompletten Erstarrung der Wirtschaft geführt hätten; Keynes hat in seiner Theorie der Sickerverluste aufgezeigt, wie diese aus der kapitalistischen Produktionsweise entspringen und wie ihnen entgegengewirkt werden kann.

    Ergebnis der gewaltigen Rüstungsausgaben war das Wachstum des militärisch-industriellen Komplexes. Er hat sich als eine notwendige Begleiterscheinung wirtschaftlicher Properität erwiesen. Seine wichtigsten Merkmale sind wie folgt beschrieben worden:

    Dieser Auszug zeigt im Übrigen auf, dass es nicht ausreicht, von kriegstreibenden, expandierenden Eliten zu sprechen; eine Kritik am Militär muss sich letztlich im Absoluten bzw. der Totalität der kapitalistischen Vergesellschaftung auflösen, wenn sie brauchbar sein soll.
     
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