mutmaßlicher Doppelagent beim BND?

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Manyl, 4. Juli 2014 .

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  1. 4. Juli 2014
    BND-Mitarbeiter festgenommen
    Für die USA den NSA-Ausschuss ausspioniert?


    Ein BND-Mitarbeiter steht im Verdacht, den NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages im Auftrag eines US-Geheimdienstes ausspioniert zu haben. Die Bundesanwaltschaft hatte den 31-jährigen Deutschen gestern wegen des dringenden Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit festnehmen lassen, aber keine Details des Falls mitgeteilt. Das erfuhren NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" aus Regierungskreisen.

    Der Ausschuss soll die Hintergründe der von dem ehemaligen US-Geheimdienstler Edward Snowden enthüllten Spähaffäre aufklären. Unter anderem will er die Rolle des BND beleuchten. Die Affäre um die Aktivitäten der National Security Agency (NSA) hatte vergangenes Jahr zwischen Berlin und Washington für eine schwere Verstimmung gesorgt.

    Stefan Wels, Rechercheverbund NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung, über die Festnahme eines BND-Mitarbeiters
    tagesschau 12:00 Uhr, 04.07.2014

    Stefan Wels vom NDR sagte in der tagesschau, die Ermittler hätten das Haus der Verdächtigen durchsucht und dabei einen USB-Stick sichergestellt. Dieser werde ausgewertet.


    Die Ermittler überprüfen derzeit die Angaben des Verdächtigen. Sicherheitsbehörden schließen nicht aus, dass der Mann in der Vernehmung falsche Angaben gemacht hat.

    Sollte sich der Verdacht einer Agententätigkeit für die USA bestätigen, wäre dies der bisher größte Skandal um einen deutsch-amerikanischen Doppelagenten in der Nachkriegszeit.
    Selbst den Amerikanern angeboten?

    "Spiegel Online" berichtete, der Mann sei beim BND im Mittleren Dienst beschäftigt gewesen. Er habe sich dem US-Dienst selbst als Spion angeboten und dafür Geld verlangt. Laut Nachrichtenagentur Reuters arbeitete der 31-Jährige in der BND-Poststelle.

    Nach Informationen der "Bild"-Zeitung war der Mann zwei Jahre lang ein Doppelagent. Das Blatt berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass er seit 2012 insgesamt 218 BND-Geheimpapiere gestohlen und auf einem USB-Stick gespeichert habe. Bei drei konspirativen Treffen mit US-Geheimdienstlern in Österreich habe er Dokumente für insgesamt 25.000 Euro verkauft. Darunter seien auch mindestens drei Dokumente mit Bezug zum NSA-Ausschuss gewesen.


    Reaktionen auf Spionage im NSA-Untersuchungsausschuss
    M. Götschenberg, ARD Berlin
    04.07.2014 12:59 Uhr

    Unabhängig vom aktuellen Verdachtsfall haben die deutschen Sicherheitsbehörden schon seit Längerem befürchtet, dass der Ausschuss von ausländischen Nachrichtendiensten ausspioniert werden könnte.

    An die Obleute des Untersuchungsausschusses wurden bereits Kryptohandys zur verschlüsselten Kommunikation ausgegeben. Zudem wurden die Sicherheitsvorkehrungen in der Geheimschutzstelle des Bundestages verstärkt. Dort können Abgeordnete als geheim klassifizierte Unterlagen einsehen.
    Bundesregierung: "Sehr ernster Vorgang"

    Die Bundesregierung zeigte sich besorgt. Regierungssprecher Steffen Seibert sprach von einem "sehr ernsthaften Vorgang". Man werde die Ermittlungen abwarten. Spionage für ausländische Dienste sei nichts, "was wir auf die leichte Schulter nehmen". Offen blieb, ob das Thema gestern Abend beim Telefonat mit US-Präsident Barack Obama eine Rolle spielte.

    Seibert sagte weiter, die Bundesanwaltschaft habe Kanzlerin Angela Merkel gestern über den Verdacht informiert. Auch das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestags und die Obleute des NSA-Ausschusses seien in Kenntnis gesetzt worden. Beide beschäftigten sich schon gestern mit dem Fall.

    Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz forderte genaue Aufklärung. Der Verdacht wiege schwer "und muss als gravierende Straftat verfolgt werden".

    Quelle: BND-Mitarbeiter festgenommen: Für die USA den NSA-Ausschuss ausspioniert? | tagesschau.de


    Außerdem noch dieser interessante Artikel, auch von heute:

    Untersuchungsausschuss: Ex-NSA-Mann beschreibt BND als Wurmfortsatz des US-Geheimdienstes | ZEIT ONLINE



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    Da kriegt man immer mehr Angst....jetzt ist die Bundesregierung aber mal im Zugzwang bezüglich Aufklärung. Würde mal behaupten, das jeder Versuch, dem nicht nachzugehen, das gleiche bedeutet wie: "wirtschaftliches und politisches Interesse > Grundgesetz" - nur diesmal ganz offen. Ich bin fassungslos, wie weit das mittlerweile alles geht...und das es immernoch nicht gestoppt wird....
     
  2. 5. Juli 2014
    AW: mutmaßlicher Doppelagent beim BND?

    Wir sind das alles selbst Schuld, schließlich lassen wir uns den Scheiß doch gefallen und streiten uns untereinander.

    Teile und herrsche, das funktioniert schon seit tausenden von Jahren.

    BND-Agent soll für USA spioniert haben: „USA hat Bringschuld bei der Aufklärung“ - International - Politik - Handelsblatt

    BND-Mann arbeitet für NSA

    NSA-Ausschuss ausspioniert?: BND-Mitarbeiter soll als Doppelagent gearbeitet haben  - Inland - FAZ

    Ansonsten beweist die US Administration mal wieder, daß sie außer maßloser Arroganz und Unverschämtheiten nichts zu bieten hat.
     
  3. 5. Juli 2014
    AW: mutmaßlicher Doppelagent beim BND?

    Grotesk. Ein Unding, dass man als souveräner Staat so mit sich spielen lässt.
    Schon als die Abhöraffäre damals bekannt wurde, hätte man alle Verhandlungen einstweilen auf Eis legen müssen.
    Zeigt leider, wie wenig Rückrat und Mumm die deutschen Politiker haben.
     
  4. 5. Juli 2014
    Zuletzt bearbeitet: 15. Juli 2014
    AW: mutmaßlicher Doppelagent beim BND?

    Wo ist der Unterschied zum Watergate Skandal?
     
  5. 5. Juli 2014
    AW: mutmaßlicher Doppelagent beim BND?

    die ganze Sache zeigt mal wieder die Stellung Deutschlands. Der Aufschrei ist grad wieder groß, aber in 2 Wochen ist alles vergessen und es kann in Ruhe weiter spioniert werden. Wer darf, der kann.

    Spionageverdacht: BND-Mann hat angeblich keine internen Papiere ausgespäht | ZEIT ONLINE
     
  6. 6. Juli 2014
    AW: mutmaßlicher Doppelagent beim BND?

    Warum die Aufregung? Ist doch nur logische Konsequenz. Immer diese Gelaber von befreundeten Staaten. Staaten sind keine Freunde. Der BND ist nicht ganz so belämmert wie er sich darstellt, er wusste 100% weit mehr als er zugibt. Deutschland wäre mir auch suspekt als Ami. Gegen den Irakkrieg sein und gleichzeitig mit Putin eins auf dicker Kumpel machen.
    Warum sollten wir den Ami öffentlich brüskieren? Der Staat nutzt uns einfach zuviel. Eine wirtschaftliche Welt ohne die Amis ist nicht möglich.
     
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