Software zur Entdeckung negativer Berichte über die USA gewünscht

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von Melcos, 4. Oktober 2006 .

  1. 4. Oktober 2006
    Software zur Entdeckung negativer Berichte über die USA gewünscht

    Der "War on Terror" hat in vielen Ländern zu einer schlechten Meinung über die USA geführt. Daraus könnten auch Bedrohungen für die Sicherheit der USA erwachsen, befürchtet das Heimatschutzministerium. Um solche Entwicklungen rasch zu entdecken, finanziert das Ministerium jetzt die Entwicklung von Software, die in der Lage ist, negative Meinungen über die Vereinigten Staaten oder deren politische Führer in ausländischen Medien zu überwachen.

    Wie die New York Times berichtet soll das Projekt mit 2,4 Millionen US-Dollar aus den Mitteln des Homeland Security Department gefördert werden. Finanziert wird damit ein Forschungsprogramm, für das Computerwissenschaftler der drei namhaften Universitäten Cornell, University of Pittsburgh und University of Utah zusammenarbeiten.

    Die neue Software soll eine schnellere und vollständige Überwachung der "Global News Media" erlauben, um dem Heimatschutzministerium und eventuell auch den Geheimdiensten dabei zu helfen, "verbreitete Muster aus zahlreichen Informationen zu identifizieren, die auf eine potenzielle Bedrohung der Nation hinweisen", wie eine Stellungnahme des Ministeriums bekannt gab. Geplant ist, dass am Ende die Regierung auf "halbautomatischem" Weg Stellungnahmen von einzelnen Personen oder bestimmte Berichte von ausländischen Publikationen oder Journalisten aufspüren kann.

    Bis das Überwachungsprogramm, das nur außerhalb der Vereinigten Staaten operieren darf, eingesetzt werden kann, dürften allerdings Jahre vergehen, schätzt der Projektkoordinator Joe Kielman. Die Anforderungen an die Sprachverarbeitungs-Software sind besonders hoch, da es um die Interpretation von Meinungen und deren Einschätzung geht. Das neue System soll auf der Verarbeitung natürlicher Sprache (VNS) aufbauen. Wie Claire Cardie, Professorin für Computerwissenschaft an der Cornell University ausführt, soll das neue Forschungsprojekt Machine-Learning-Algorithmen verwenden. Den Computern werden dazu Beispiele von Texten gegeben, die gleichermaßen Fakten wie Meinungen enthalten, um zunächst anhand einfacher Beispiele zu lernen, wie sie den Unterschied erkennen sollen. Ein solches Beispiel wäre etwa die Suche nach Ausdrücken wie "according to" oder "it is believed". Ironischerweise sei aber eine der Floskeln, die am wahrscheinlichsten auf eine Meinung verweise: "It is a fact that..".

    Quelle: heise.de
     
  2. 5. Oktober 2006
    Tags für diesen Artikel: Terrorismus, USA, Bush, Krieg, Anschlag

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    Eine Überwachungssoftware, die USA-kritische Artikel im Netz aufspüren soll, wird im Auftrag der Homeland Security an den Universitäten Cornell, Pittsburgh und Utah entwickelt. Erfasst werden sollen "Zeitungen und andere Publikationen" außerhalb der USA.


    Ziel des Textanalysesystems: Die "Identifikation gemeinsamer Muster aus zahlreichen Informationsquellen, die ein Indiz für potentielle Bedrohungen der Nation darstellen." Bis das System einsatzbereit ist, rechnen die Forscher mit einem Entwicklungsaufwand von mehreren Jahren. Das DHS finanziert das Projekt mit 2,4 Millionen Dollar.

    Das Fernziel: die "semiautomatische" Erfassung von Aussagen spezifischer Individuen im Ausland oder von Redaktionen und Journalisten, die US-Politik oder -Politiker bewerten.

    Die technische Herausforderung bestehe laut den Forschern vor allem in der semantischen Analyse der Texte - eine automatische Erkennung der Bewertung eines Sachverhalts ist durchaus eine Herausforderung. Indessen bezeichnen Kritiker das Projekt als orwellianisch oder schlicht nutzlos.

    Die EFF befürchtet entsprechend, dass diese Art der Überwachung

    "...die Bereitschaft von Journalisten beeinflusst, über negative oder kontroverse Ansichten über die USA zu berichten und ebenso die Redefreiheit im Netz einschränt, welche vom ersten Verfassungszusatz geschützt ist."

    Indessen sollen US-Medien von der Überwachung ausgenommen sein. Inwieweit die geplante Technik auch beispielsweise Blogger erfasst, ist offen. Der Sinn hingegen bleibt im Dunkeln: USA-kritische Länder und Medien sind durchaus bekannt, aus einer US-kritischen Berichterstattung oder gar kritischen Blogs auf terroristische Bedrohungen zu schließen, ist absurd.

    Die Wirksamkeit der Maßnahme kann somit mehr als bezweifelt werden. Konkret Anschläge planende Individuen dürften ihre Blogs - so vorhanden - in der Regel nicht nach dem Vorbild dieses Artikels taggen, die Übertragbarkeit semantischer Textanalyse auf der Basis von US-Medien in andere Sprachen ist nicht gegeben. Es bleibt allenfalls zu hoffen, dass das DHS unfreiwillig Grundlagenforschung finanziert, die in anderen Bereichen - Spracherkennung, Textanalyse - vielleicht den einen oder anderen Nutzen trägt.


    quelle: gulli untergrund news
     
  3. Video Script

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