Bundeswehr soll aus Bosnien abgezogen werden

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von Dani500, 30. Oktober 2006 .

  1. 30. Oktober 2006
    Jung will Bundeswehr aus Bosnien abziehen


    Angesichts der starken Belastung der Bundeswehr durch zahlreiche Auslandseinsätze hat Verteidigungsminister Franz Josef Jung angekündigt, die deutschen Soldaten schrittweise aus Bosnien-Herzegowina abzuziehen. Die Wahlen in dem Balkanland Anfang Oktober seien "sehr gut verlaufen" und hätten zur Stabilisierung geführt. Deshalb werde man im Dezember über einen schrittweisen Rückzug diskutieren, sagte der CDU-Politiker im ZDF. Insgesamt hat die Bundeswehr derzeit etwa 10.000 Soldaten an zehn Einsatzorten von Europa über Afrika bis nach Afghanistan im Einsatz.

    "Stufenplan" für deutschen Rückzug
    Bei einem Abzug aus Bosnien-Herzegowina habe man "einen Stufenplan" im Blick, sagte der Minister. Nach seinen Vorstellungen soll der Rückzug noch im Dezember beginnen. Die Bundeswehr stellt etwa 850 der insgesamt 7000 Soldaten, die im Rahmen der militärischen Operation der Europäischen Union (EUFOR) die Lage in dem Balkanland sichern.

    Grenze der Belastbarkeit erreicht
    Hintergrund für den Rückzug ist laut Jung die Belastung der Bundeswehr durch die Auslandseinsätze: "Wir sind in gewissen Bereichen an Grenzen angekommen." Zu einem bestimmten Zeitpunkt müsse man sagen, dass der Auftrag erfüllt sei und man das Land verlasse. Auch der frühere Verteidigungsminister Peter Struck hatte sich am Wochenende für einen Rückzug vom Balkan stark gemacht.

    Struck hält Auftrag für erfüllt
    Der SPD-Politiker sagte der "Bild am Sonntag": "Man muss sich immer wieder fragen, ob ein Einsatz noch berechtigt ist." Er fügte hinzu: "Der Krieg in Bosnien etwa ist seit elf Jahren vorbei und die Bundeswehr ist immer noch mit einem großen Kontingent dort. Wir sollten allmählich das Ziel erreichen, dass unsere Soldaten Bosnien wieder verlassen. Ich glaube, dass viele Aufgaben dort auch von Polizisten anderer europäischer Länder übernommen werden können."

    Militärs warnen vor Unruhen
    Die Lage in Bosnien-Herzegowina galt in jüngster Zeit als ruhig. Gleichwohl warnen hohe Militärs davor, dass in dem mehrheitlich von Muslimen bewohnten Land jederzeit wieder Unruhen ausbrechen können. Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen sind etwa 60.000 Menschen gestorben. Einige Quellen sprechen von bis zu 250.000 Kriegsopfern, die in der Zeit zwischen der Unabhängigkeitserklärung Bosnien-Herzegowinas im März 1992 und dem Dayton-Abkommen von 1995 getötet wurden.

    Nationalisten gewinnen Wahlen
    Bei den Wahlen am 3. Oktober dieses Jahres hatten erneut die nationalistischen Parteien der Muslime, Serben und Kroaten die Oberhand behalten. Gemäßigte bürgerliche Parteien waren nicht zum Zuge gekommen.

    Weniger Truppen auch im Kosovo?
    Struck sieht auch im Kosovo "die Chance, unser Kontingent zu reduzieren". Voraussetzung sei, dass "wir politisch bei der Frage der Autonomie des Kosovo weiterkommen. Dann wird sich die Situation dort entspannen". Im Kosovo sind rund 2900 deutsche Soldaten stationiert.


    Quelle: http://onnachrichten.t-online.de/c/94/77/19/9477196.html
     
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