Gabriels Solarpolitik hinterlässt Milliarden-Schuldenberg

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von OneLove, 11. Oktober 2009 .

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  1. 12. Oktober 2009
    AW: Gabriels Solarpolitik hinterlässt Milliarden-Schuldenberg

    Das ist Blödsinn, Atomkraft wurde in der Forschung in minimalem Umfang subventioniert, das ist längt durch Gewerbesteuer im Faktor 50 wieder drin.
    Kannst mir gern die Posten im Bundeshaushalt zeigen in denen die AKWs subventioniert werden. Ist jetzt ungefähr das hundertste mal dass ich hier im Forum dazu auffordere die AKW Subventionen aufzudecken, bis auf völllig absurde Beispiele wie Rückstellungen und Versicherungen, kam bisher nix dabei raus.

    Bist du so schwer von Begriff oder tust du nur so? In dieser kackdämlichen, verlogenen Greenpiss Studie, sind die Kosten für Endlagerung schon überpessimistisch eingerechnet.

    Mal angenommen Greenpiss würde das erste mal in ihrer Geschichte nicht lügen. Dem Faktor 10 an Subventionen steht der Faktor 30 an Energieerzeugung gegenüber und das grundlastfähig.

    Das hat mit Stromerzeugung aus PV nicht viel zu tun. Da gibt es keine Einspeisevergütung mit Zwangsabnahmen zu Mondpreisen.

    Geschadet hat diese Anlage der Volkswirtschaft von Anfang an. Ich bin Oportunist und mein Vater hat auch mehrere sehr große Süddächer zur Verfügung. Da ist auch Photovoltaik drauf. Finanziert zu 80% von der Bank, da dank Zwangsabnahme zu Mondpreise die Tilgung garantiert gesichert ist.
    Mir ist schon klar dass damit keinerlei Beitrag zur Energieversorgung geleistet wird, sondern einfach nur abkassiert wird. Aber wer sagt den schon nein zu so viel Kohle?

    Für ihn natürlich nix, für den Wirtschaftsstandort Deutschland schon.
     
  2. 19. Januar 2010
    AW: Gabriels Solarpolitik hinterlässt Milliarden-Schuldenberg

    Also Jungs -

    oder gibts hier auch Mädels? Hier scheinen ja einige vom Hedonistenblock unterwegs zu sein, mit einem Hass auf Grüne, Müslis, Weltverbesserer, Spinner und Gutmenschen.

    Scheint eine verkehrte Welt zu sein: Hier werden die Interessen einer Atomindustrie aggresiv gegen wen auch immer verteidigt.

    Tja wo soll man da anfangen? Thema Schuldenberg: Ein Wort - zwei Fehler!
    Zunächst sind die Einspeisevergütungen, die gezahlt werden keine Schulden im klassischen Sinne wie etwa die, die für die wahnsinninge Abwrackprämie aufgenommen wurden. Die Einspeisevergütung wird in einem Umlageverfahren auf alle Stromkonsumenten umgelegt. Der Staat gibt nur den gesetzlichen Rahmen vor. Dennoch - auch das sind Kosten, klar. Aaaaber diese Kosten sind verhältnismäßig gering - je nachdem wie man rechnet etwa 2Ct/kWh - eher weniger. Rechnet man den Merit-Order-Effekt mit ein, verbilligt sich der Strom eher durch das EEG.
    Gut, bleiben wir aber für die Unwilligen bei 2Ct. Unabhängig davon hat sich der Strompreis in den letzten 10 Jahren um mehr als 9Ct erhöht - wie gesagt ohne EEG! Also der Kostentreiber liegt woanders.

    Ok - dennoch 2 Ct - will nicht jeder aus dem Hedonistenblock für saubere Energie aus Wind und Sonne bezahlen. 10% der eigenen Stromrechnung lassen sich sehr schnell einsparen - Stand by vermeiden und beim Einkauf einfach auf den Stromverbrauch achten.

    Ok - dennoch 2 Ct sind vielleicht doch zu viel, wenn man saubere Energie nicht fördern möchte und kein Problem mit Kohle und Atom hat.
    Lassen wir mal die ganzen Gründe, die die Antiatombewegung hervorgebracht hat beiseite. Reden wir nur mal übers Geld: Allein die Asse - Sanierung kostet etwa 1,5 Mrd. Ratet mal, wer die bezahlt? Nicht etwa die Atomindustrie - nein, wir Steuerzahler! Direkt! Nur für die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands.

    Ok - dennoch 1.5 Mrd gegen 20 Mrd - na ja. Aaaber, nehmen wir an, die gesamte Endlagerung hochradioaktiver Stoffe kostet pro Jahr 1 €. Dann sind das in 500 Jahren 40 Mrd.€ (Zinssatz 5%). Die Halbwertszeit hochradioaktiver Stoffe werden allerdings nicht in 100 Jahren sondern in 100.000 Jahren gezählt.

    Ok - dennoch 500 oder 100.000 Jahre interessieren nicht jeden, wenn man nix bekommt. Aber was passiert nach zwanzig Jahren, wenn das EEG ausläuft? Da ist es ähnlich wie mit den heutigen Atomkraftwerken - abgeschrieben produzieren sie immer noch Strom (die Folgekosten werden Generationen der Gemeinschaft tragen) - auch PV-Anlagen produzieren weiter Strom - zu Marktpreisen.

    Ok - dennoch 20 Jahr ist immer noch weit weg. Wir leben ja hier und heute (alter Hedonistenspruch) Aaaber worum wurde das EEG eingeführt?
    Nein nicht als Jobmotor (was es donnoch ist), nicht als Exportmotor (der es dennoch ist), nicht für kostengünstigen Strom (was es dennoch ist) sondern allein um sauberen Energieformen eine Chance in einem blinden Markt zu geben. ansonsten würden PV-Anlagen und Windräder immer noch von Bastlern betrieben.

    Ok - dennoch sauber oder nicht - interessiert auch nicht jeden (mein Auto fährt auch ohne Wald) Gut denen kann ich dann auch nicht mehr helfen.

    Cheers Leute
     
  3. 19. Januar 2010
    AW: Gabriels Solarpolitik hinterlässt Milliarden-Schuldenberg

    gute rzufall, gestern einen schönen bericht in der zeit gelesen, wolte ihn posten, dachte aber, na ja hatten wir doch vor kurzem schon das thema:

    wirtschaft
    Energie
    Viele Milliarden für wenig Strom

    Die großzügige Förderung der Solarbranche schadet den Verbrauchern – und der Umwelt
    Von Fritz Vorholz
    15.9.2009 - 12:02 Uhr

    Ausländer machen sich gern über uns lustig: So wenig gutes Wetter – und so viele Solaranlagen. Obwohl Deutschland nicht zu den sonnigen Ländern auf dem Planeten zählt, stehen tatsächlich nirgendwo mehr Solarstromanlagen. Der Boom ist allerdings künstlich. Und er kostet die Stromverbraucher ein Vermögen.

    Die Summe lässt sich ziemlich genau beziffern: Allein die im Jahr 2009 zu erwartende Installation neuer Solarmodule wird die Verbraucher in den nächsten 20 Jahren gut zehn Milliarden Euro kosten. Dafür kommen pro Jahr zusätzlich rund 1,8 Milliarden Kilowattstunden Sonnenstrom aus den Steckdosen, das entspricht etwa 0,3 Prozent des gesamten gegenwärtigen Stromverbrauchs. Es ist fast nichts.

    Doch zehn Milliarden Euro kosten nur die neuen Anlagen. Was bis 2008 errichtet wurde, verursacht über die Jahre sogar Mehrkosten von 30 Milliarden Euro. So hat es jedenfalls das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen ausgerechnet.

    Und die Kostenlawine wächst. Wenn sich die Prognose des Verbandes der europäischen Photovoltaikindustrie bewahrheitet, werden bis 2013 in Deutschland so viele Anlagen installiert sein, dass die Kosten auf gut 77 Milliarden Euro wachsen – und zwar inflationsbereinigt.

    Die Einspeisevergütung hält den Preis für Solarstrom künstlich hoch

    77 Milliarden Euro! Es ist nicht die Solartechnik selbst, die diese immense Last erzeugt; es sind die deutschen Förderparagrafen, aufgeschrieben im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Danach erhalten die Erzeuger von Solarstrom für jede ins Netz eingespeiste Kilowattstunde einen bestimmten Geldbetrag, der sämtlichen Stromverbrauchern in Rechnung gestellt wird. Der Betrag, Einspeisevergütung genannt, richtet sich nach der Größe der Solaranlage und nach dem Jahr ihrer Installation. Zum Beispiel beträgt er 43,01 Cent für Strom aus kleinen Dachanlagen, die in diesem Jahr installiert werden. Das Geld erhält der Betreiber der Solaranlage für jede Kilowattstunde, und zwar 20 Jahre lang, in dem Fall also bis zum Jahr 2029.

    Nach demselben Prinzip garantiert das geltende Recht Einspeisevergütungen für Strom aus Solaranlagen, die nächstes oder übernächstes Jahr gebaut werden – wieder auf 20 Jahre. Pro Kilowattstunde sind diese Garantien zwar etwas niedriger als die für die älteren Anlagen. Trotzdem nehmen die Kosten für die Bürger Jahr um Jahr zu: Sie müssen noch auf Jahre hinaus für den teuren Solarstrom aus den Altanlagen zahlen und obendrein für den zwar etwas weniger teuren, dafür aber reichlicher fließenden Strom aus den Neuanlagen.

    Wohlgemerkt, die Zusatzkosten, die das RWI berechnet hat, sind wirklich nur die Zusatzkosten für die Verbraucher: Sie entsprechen dem Garantiepreis für den Solarstrom abzüglich der Kosten für konventionellen Strom, denn die müssten die Stromverbraucher ja auf jeden Fall bezahlen. Die Forscher haben sogar unterstellt, dass es im Laufe der Jahre deutlich teurer werden wird, herkömmlichen Strom zu besorgen; nicht zuletzt deswegen, weil sich zunehmend die Kosten der Umweltbelastung im Strompreis widerspiegeln. Ihre Rechnung ist also konservativ. Sollte der Börsenpreis für klassischen Strom weniger stark steigen als unterstellt, würde die Förderung des Solarstroms nochmals teurer.

    Wie teuer er schon heute ist, offenbart auch ein Vergleich mit den Förderkosten für Strom aus Wind, Wasser und Biomasse. Laut Statistik wurden im Jahr 2008 sechs Prozent des grünen Stroms mit Solarzellen erzeugt. Für diese sechs Prozent wurden allerdings 25 Prozent aller Einspeisevergütungen in Höhe von knapp neun Milliarden Euro fällig.

    Gerade hat ein Konsortium europäischer Großunternehmen das Projekt Desertec publik gemacht. Danach soll in einem gigantischen Unterfangen Strom aus der Sonne über der Sahara gewonnen und teilweise nach Europa geleitet werden. Das Vorhaben ist von manchem Solarfreund heftig kritisiert worden, auch mit dem Argument, die Kosten seien absurd hoch. Tatsächlich sind aber im Vergleich zu Desertec die hiesigen Solarpanels teuer: Mit deren Hilfe werden in Deutschland zurzeit insgesamt rund 4,5 Milliarden Kilowattstunden erzeugt, weniger als ein Prozent des Stroms – und dafür sind seit Mitte der neunziger Jahre 23 Milliarden Euro investiert worden. Dieser Summe stünden Investitionen von 60 Milliarden Euro gegenüber, die laut Desertec-Plan der Versorgung Deutschlands mit Wüstenstrom zuzurechnen wären. Bloß – da geht es um rund 100 Milliarden Kilowattstunden. Die Kosten für Desertec könnten sich vervielfachen, der Aufwand für den Wüstenstrom bliebe immer noch deutlich hinter dem Aufwand für die Förderung der Photovoltaik in Deutschland zurück.

    Zu einem öffentliches Ärgernis wird das Ganze, weil der Strom von deutschen Dächern längst viel billiger sein könnte – wenn der Markt nicht durch die überzogenen Einspeisevergütungen verzerrt wäre. Anfang des Jahres ließ der hiesige Branchenverband wissen, dass sich die Anschaffung einer schlüsselfertigen Solaranlage bei einem Preis von 4000 Euro pro Kilowatt und der üblichen Einspeisevergütung von 43,01 Cent pro Kilowattstunde rentiere. Kostete die Anlage also, zunächst theoretisch, statt 4000 nur 2000 Euro pro Kilowatt, lohnte sie sich schon bei der Hälfte des gegenwärtigen Garantiepreises. Das wären gut 20 Cent. Bei 20 Cent pro Kilowattstunde wäre aber die Förderung der Solarzellen überflüssig; so viel müssen Endverbraucher auch für Normalstrom bezahlen.

    So weit die Theorie. In der Praxis kostet eine schlüsselfertige Solaranlage schon heute nicht mehr 4000 Euro pro Kilowatt, sie ist im günstigsten Fall schon für 3000 Euro zu haben. Sie könnte sogar noch deutlich billiger sein. Auf der kürzlich zu Ende gegangenen Fachmesse Intersolar North America wurden Solarmodule für durchschnittlich umgerechnet 1400 Euro gehandelt. Und nach Recherchen des Beratungsunternehmens Photon Consulting lassen sich Module inzwischen für weniger als 1000 Euro pro Kilowatt herstellen. Dazu kommen erfahrungsgemäß noch einmal 700 Euro für den Wechselrichter, der aus Gleichstrom Wechselstrom macht, für Kabel, Netzanschluss und Montage – macht zusammen unter 2000 Euro. Selbst wenn noch einiges für Handelsspannen und Kapitalverzinsung hinzugerechnet wird: Solarzellenstrom könnte schon heute fast mit der Energie aus der Steckdose konkurrieren. Die gigantische Förderung wäre weitgehend überflüssig. Und Solarstrom könnte den konventionellen Energiekonzernen nennenswerte Marktanteile streitig machen. Denn viele Hauseigentümer dürften preiswerte Solarstromanlagen kaufen, um einen Großteil ihres Stroms künftig selbst zu produzieren, statt sich teuren Steckdosenstrom liefern zu lassen.

    Das alles ist ein Beleg dafür, wie erfolgreich die deutschen Förderparagrafen gewirkt haben. Sie sollten Solarzellen zu Massenprodukten machen, Lerneffekte auslösen, die Kosten der Photovoltaik senken und den Klimaschutz dadurch verbilligen; genau das haben sie geschafft. Nicht geschafft hat es indes die Politik, daraus die Konsequenz zu ziehen und die Förderung deutlich zu kappen – nach der Devise »Mission erfüllt«. Deshalb bleibt es vorerst dabei: Die in Deutschland, dem weltweit wichtigsten Markt für die kleinen Zellen, verordneten Einspeisevergütungen erlauben Anlagenpreise, die deutlich höher als nötig sind. Auf Kosten der Allgemeinheit verdienen Hersteller und Investoren deshalb Extrarenditen.

    Um die Stromverbraucher im Namen des Klimaschutzes besser zur Kasse bitten zu können, reden vermeintliche Solarfreunde die Kosten der Photovoltaik sogar gern hoch. Der Solarenergie-Förderverein Deutschland forderte vor zwei Jahren eine »Erhöhung der Solarstrom-Einspeisevergütung«. Die im vergangenen Jahr beschlossene moderate Absenkung stieß selbstverständlich auf seine heftige Kritik.

    Dabei leidet unter der teuren Förderung nicht nur der deutsche Konsument, sondern auch der globale Klimaschutz. Weil das deutsche Fördersystem jedem Hersteller erlaubt, seine Anlagen teuer in Deutschland zu verkaufen, statt innovativer zu werden und effizienter zu produzieren, setzt sich die grüne Technik weltweit – vor allem in Ländern mit weniger Kaufkraft – langsamer durch als möglich.
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    Im vergangenen Jahr wurde das Erneuerbare-Energien-Gesetz novelliert. Dabei standen auch die Garantiepreise zur Debatte. Seinerzeit hielt es sogar der Bundesverband der Verbraucherzentralen, ein Verein mit durchaus grünen Sympathien, für unverständlich, warum »die Solarbranche selbst das Bild vom ›teuren Solarstrom‹ aufrechterhält«; kurzfristig solle die garantierte Vergütung auf »unter 30 Cent pro Kilowattstunde« gesenkt werden.

    Das Parlament scherte sich nicht darum, zur Freude der Solarwirtschaft. Spricht sich aber herum, welche Kosten die Allgemeinheit schultern muss, könnten die Pfründen der Branche bedroht sein.
    Copyright DIE ZEIT, 13.08.2009 Nr. 34
    Adresse Energie: Viele Milliarden für wenig Strom | ZEIT ONLINE
     
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