Ökolandwirtschaft: Sikkim verbietet & bestraft Einfuhr von Pestiziden

Artikel von Jonas Hubertus am 10. Juli 2019 um 14:39 Uhr im Forum Politik, Umwelt, Gesellschaft - Kategorie: Politik & Recht

Ökolandwirtschaft: Sikkim verbietet & bestraft Einfuhr von Pestiziden

10. Juli 2019     Kategorie: Politik & Recht
Indien: vor einigen Jahren haben sich geschätzt 200.000 Landwirte umgebrach, weil sie völlig überschuldet waren. Sie hatten sich verschuldet um genverändertes Saatgut plus die dazugehörigen Spritzmittel zu kaufen welche ihnen höhere Erträge versprachen. Die Erträge waren zwar besser, aber nicht in dem Maß das es dafür ausreichen würde die Schulden je zurück zu zahlen, da auch die Inflation im Lande zunahm. Viele Bauern tranken Pestizide, um aus dem Leben zu scheiden. Ein Bundesstaat in Indien, Sikkim hat dem ein Ende bereitet.

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BIO-Region im indischen Miniaturformat
In Sikkim stehen die Einfuhr, der Verkauf und der Einsatz von Pestiziden sowie Kunstdünger unter strenger Strafe sogar Haftstrafen. Für indische Verhältnisse leben in dieser Region mit 620.000 Einwohnern nur wenige Menschen und die Verfügbare Anbaufläche für Lebensmittel ist begrenzt. Denn Sikkim liegt in den Hochgebirgen, auf Terrassen an den Berghängen wachsen Hirse, Weizen, Buchweizen, Mais und Linsen. Aber auch Kiwis, Walnüsse, Gurken, Mangos und verschiedene Gewürze sowie Bananenstauden lieben das fast subtropische Klima, ebenso wie Kürbisgewächse. Premierminister Chamberling erklärte sein Regierungsgebiet schon in den 90er Jahren zum »Total organic State«. Er bemerkte schon damals, dass Chemikalien und genverändertes Saatgut gefährlich für Mensch und Tier werden können, vor allem auch wirtschaftlich.

Es geht um Bodengesundheit und clevere Fruchtfolgen
Bauern erhalten auf Schulungen das nötige Wissen, um ihre kleinteiligen Parzellen nach ökologischen Prinzipien zu bewirtschaften. In Sikkim gibt es über 10.000 Kompostanlagen. Aus Pflanzenabfällen und Mist entsteht hier der wertvolle Biodünger, welcher die Nutzpflanzen gut wachsen lässt. Aufgrund der hohen Biodiversität sind Schädlinge und Krankheiten selten geworden. Treten sie doch einmal auf, bekämpft man sie mit natürlichen Methoden. Unter anderem wird Kuh-Urin erfolgreich eingesetzt. Die meisten Landwirte versorgen sich und ihre Familie selbst und verkaufen die Überschüsse im lokalen Bereich. Bodengesundheit und clevere Fruchtfolgen stehen im Mittelpunkt des Bestrebens, denn diese beiden Komponenten bilden die Grundlage für den nachhaltigen Erfolg. Bereits seit 2010 sind sämtliche 76.000 Hektar des Ackerlandes biozertifiziert!

Die große Gefahr der industriellen Landwirtschaft liegt vor allem in dem auslaugen der Böden. Die intensive Bewirtschaftung mit viel Dünger, Monokultur und Spritzmittel zerstört die Böden und Umgebung sowie das Grundwasser langfristig. So nimmt die Fruchtbarkeit der Böden ab und die kosten für Dünger und Spritzmittel steigen, weil die Pflanzen nicht mehr gesund wachsen und sich langfristig resistente Schädlinge breit machen.

Bleibt zu hoffen, das sich die nächste Generation Bauern nicht von schnellen Erträgen verlocken lassen und besser langfristig Wirtschaften ohne sich hoch zu verschulden - immerhin haben die vielen Landwirtsuizide in Indien eine gewisse Aufmerksamkeit geschaffen. Gleichwohl muss man dazu auch sagen, das viele der Insolvenzen und hohen Schulden auch auf die Politik zurück zu führen sind. Um die Inflation in Indien einzudämmen wurden bestimmte Preisgrenzen für Lebensmittel eingeführt, das hat letztendlich die Produzenten hart getroffen und ist immer noch ein Problem.

Quelle: Aufgehende Saat: Ökolandwirtschaft in Asien
 

Kommentare

#2 15. Juli 2019
Neben der völligen Weltfremdheit dieses Artikels - schauen wir uns doch mal die verlinkten Landwirtsuizide in Indien an. Ein Thema das die linksgrün verblödeten ja ständig aus dem Hut zaubern und damit gegen Monsanto, den Kapitalimus, die Freiheit usw. zu hetzten:

200.000 Kleinbauern begehen Selbstmord lautet die reißerische Aussage.
Etwas weniger prominent ist natürlich das es 200.000 in 10 Jahren sind.
Also 20.000 pro Jahr.
Wenn man jetzt weiß das 60% der Inder in der Landwirtschaft arbeiten (fast alles Kleinbauern) dann merkt man recht schnell dass das verdammt viele sind. Sagen wir mal 60% der Inder sind im arbeitsfähigen Alter und davon sind 60% Bauern (laut Wikipedia), dann macht das 482 Millionen Menschen. Da ist eine Zahl von nur 20.000 Selbstmorden pro Jahr verdammt wenig. Zum Vergleich: In D bringen sich im Jahr ca. 10.000 Menschen um, aber das bezieht sich auf 82 Millionen Menschen.

Einfache Rechnung aber sie zeigt was dieser Artikel ist: Eine verlogene Hetzkampagne.
Noch schlimmer ist allerdings der rassistische Unterton dieses Artikels. Die Inder sind einfach zu dumm die für sie richtige Baumwolle auszuwählen und keine mündigen Käufer. Ekelhaft dieses Demagogen.